Sonntag, 20. Februar 2011

Früchte des Hasses und eine fragwürdige "moralische Integrität" - Carl Gibson, Essays und Kommentare zu Herta Müllers Debütband „Niederungen“

Früchte des Hasses und eine fragwürdige "moralische Integrität" -  


Carl Gibson, Essays und Kommentare zu Herta Müllers Debüt-Band 

„Niederungen“



Foto: Carl Gibson

Herta Müller- Plakat 
 im Schaufester der Emil Cioran-Buchandlung

in Temeschburg, Banat,
 (09.2010)





Vorbemerkung:

Nachdem bald bekannt geworden war, dass ich auf der linken Plattform „Der Freitag“ kommentiere,
stellte eine bis dahin noch nicht in Erscheinung getretene „Anonyme“ einen Beitrag ein,
„All diese Niederungen“ – und bald darauf forderten mich andere Berufene auf, den Beitrag der Neuen zu kommentieren.

Zufall das alles?Eine Provokation?

Wurde da jemand auf mich angesetzt, um mich zu provozieren, um meine kritischen Kräfte zu binden, um abzulenken, um mich gar zu diskreditieren?
Einfach so?
Oder verdienten gewisse Personen auf diese Art ihr Geld? In einer Gegen-Kampagne, denn eine Kampagne gegen Herta Müller wird mir seit Juli 2008 vorgeworfen.

Dabei hinterfragte ich nur die "moralische Integrität" der Nobelpreis-Kandidatin bzw.
die Persilschein-Qualität des Zeugnisses, das ihr ihr früherer Ehemann Richard Wagner öffentlich ausgestellt hatte. 
Die wahren Absichten dieser Buschkrieger aus dem Verborgenen konnte ich nie herausfinden.
Nur eines wurde deutlich:

Sie sprachen für Herta Müller und Richard Wagner.

Und sie agierten – wie alle anderen Anonymen in anderen Foren – gegen mich,
hinter einer Maske versteckt,
ohne ihre Identität, ihren Namen offen zu legen,
wie Heckenschützen aus dem Versteck des Hochsitzes!

Auch so kann man einen geistigen Dialog führen.

Die Redaktion des Freitag hat die beiden ersten überdeutlichen Aufforderungen zum Kommentieren schnell wieder gelöscht.

Die Diskussion ging trotzdem weiter, auch deshalb, weil ich umgehend einige meiner partiell bereits veröffentlichten Niederungen- Interpretationen zur Diskussion stellte:


Was ich ab 4. bis 16. März 2010 dort veröffentlichte, ist auch heute noch gültig.

Hier wiederhole ich die Essenzen noch einmal in gebündelter Form und mit vielen nützlichen Links zur Thematik versehen - weshalb?

Für die Herta Müller- Forschung!

Wer ihr Oeuvre studiert, muss die historischen und biografischen Fakten detailgerecht kennen und in jede Deutung mit einbeziehen.


04.03.2010 um 20:33

(…) und (…), vor allem aber für diejenigen kritischen Leser, die auf das "audiatur et altera pars" einen besonderen Wert legen. In der Diskussion mit Ingo Arend hier auf Freitag heute wollte ich einen Auszug dieser Art noch vermeiden - jetzt wurde er "provoziert".
Eine gute Grundlage, für eine differenzierte Diskussion. Ich zitiere aus einem MS mit Interpretationen zum Werk "Niederungen" der Nobelpreisträgerin Herta Müller, aus der Sicht eines Interpreten "aus dem anderen Lager":



Foto: Carl Gibson

Eingang zum Friedhof in Sackelhausen, 
Banat, (Sacalaz) -

Jahr für Jahr hielt die deutsche Gemeinde im Ort ( ca. 2500 Personen vor dem Exodus ab 1980) das Allerheiligen-Fest ab,
eine religöse Feier, die in Herta Müller "Niederungen" -Geschichte Grabrede verhöhnt wird.
Sarkasmus oder 
Tabubruch und Blasphemie?

Diese folgenden Essays waren ursprünglich als Teil der "Symphonie der Freiheit" 
konzipiert, 
wurden aber ausgespart, um dem Förderer IKGS entgegen zu kommen.
Die Linken sollte ich mir später vornehmen,
nach dem Nobelpreis!?

Umsonst.
Torpediert wurde die  "Symphonie der Freiheit" trotzdem!


Demnächst werde ich eine überarbeitet und ausgeweitete Fassung der Essays veröffentlichen.



Diskrepantes Sein – „ Grabrede“

Es gibt Geschichten, in welchen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenfallen; Vergangenheit als Vergangenheitsbewältigung über Abrechnung, Gegenwart als Zäsur und Zukunft als Neuentwurf. Es sind Schlüsselgeschichten, aus welchen die essenzielle Haltung zur Welt deutlich hervorscheint. Eine solche Geschichte ist die „Grabrede“, ein Auftakt zu einer Serie von Abrechnungen mit einem Milieu, das in seiner Gesamtheit als eine zu überwindende und nicht zu beklagende „Welt von Gestern“ angesehen wird.
Zur Handlung der Kurzgeschichte:
„Vater lag in einem Sarg mitten im Zimmer.“ Das war typisch im Banat des Jahres 1968 – zweihundert Jahre nach der Ansiedlung deutscher Siedler in einem Landstrich, der lange zur k. u. k. Monarchie gehörte. Im Banat wurde auch nach dem Prager Frühling nicht „anonym“ gestorben, sondern persönlich im Kreis der mitleidenden Familie. Und auch der Abschied war fast immer persönlich, oft begleitet von der ganzen Gemeinde – als letzte Ehrbezeugung für ein hart, doch aufrecht gelebtes Leben. Bis zur Bestattung im Familiengrab auf dem historisch gewachsenen Friedhof ruhte der Tote aufgebahrt auf einem Tisch in der Kammer, wo er fast sein ganzes Dasein verbracht hatte, betrauert und beweint von Verwandten und Freunden. Tausendfaches Rosenkranzgemurmel begleitet den Abschied von dem Toten noch vor den Requiem in der Kirche. Selbst ein Schuft wurde so in den Hades geleitet, denn der Tod hatte immer etwas Erhabenes, das die Sünden vergessen ließ. Verzeihen verweist auf menschliche Größe.
Nur manchmal wurde der Abschied zur Abrechnung und zum Bruch. Das Ich der Kurzgeschichte, eine weibliche Person wohl noch unter dreißig, schaut über die Leiche des Vaters hinweg auf die Bilder an der Wand, die Lebensstationen des wenige geliebten, ja gehassten Toten einfangen – Bilder wie im Zeitraffer kurz vor einem Nahtoderlebnis. Ein Film läuft ab, Kindheit, Heirat, Soldaten, profanes Arbeiterdasein. Nur „waren alle diese Bilder falsch“!
Eine Existenz als Lebenslüge? Der eigene Vater ein Schwindler, ein Täuscher, ein Gaukler, der eine „Als-ob-Existenz“ vorlebt und damit die Seele des eigenen Kindes belastet, verfälscht? Und die Tochter? Ein Opfer dieses falschen Seins?
Das Ich empfindet es so – und die literarische Umsetzung wird noch intensiviert auf dem Dorffriedhof vor der Grablegung. Bevor die lieblichen Überreste für alle Zeit der Natur übergeben werden in der Hoffnung, dass die gerettete Seele von guten Gebeten geleitet zu höheren Sphären aufsteigt, haben noch zwei Totengräber ihren Austritt, zwei „kleine, wankende“ und „betrunkene Männchen“, die noch reden, bevor sie den Sarg im Grab versenken. Vor den Augen der versammelten „Gemeinde“ sprechen sie – dies fiktiven Gestalten oder gar „Zeitzeugen“ - das Ich an, reden „Klartext“ ,packen aus, klären auf – und geben – enthemmt von Alkohol - Wahrheiten preis, die nicht jeder hören will, belastende Wahrheiten, die in direkter Konfrontation eine Vergangenheitsaufarbeitung einleiten. Das Ich und die gesamte versammelte Trauergemeinde müssen Dinge hören, die sie eigentlich nie hören wollten:
Fakten, Wahrheiten, Gerüchte, Verleumdungen?

„Dein Vater hat viele Tote auf dem Gewissen, sagte eines der betrunkenen Männchen. Ich sagte: Er war im Krieg. Für fünfundzwanzig Tote hat er eine Auszeichnung bekommen. Er hat mehrere Auszeichnungen mitgebracht. In einem Rübenfeld hat er eine Frau vergewaltigt, sagte das Männchen. Zusammen mit vier anderen Soldaten. (…) Es war eine Russin.“

„Dann kam ein runzeliges dürres Weib auf mich zu, spuckte auf die Erde und sagte pfui zu mir.“

Die „deutsche Gemeinschaft“ vor Ort, das wird zunehmend deutlicher, lehnt auch die Tochter des Verderbten ab. Also ist es nur allzu natürlich, wenn sich die Ausgegrenzte, die Stigmatisierte, gegen die eigene Dorfgemeinschaft auflehnt und aus der Enge zu entfliehen versucht, aus der Determiniertheit durch das falsche Vorbild des Vaters in die Freiheit der Selbstdefinition und des Selbstentwurfs und der Selbstentfaltung.
Da ist eine natürliche Gegenreaktion auf eine Bedrohung – und somit auch ein emanzipatorischer Akt, vor allem aus weiblicher Sicht. Individuum gegen Gesellschaft. Ein uralter Konflikt, der sich seit der attischen Tragödie durch die abendländische Literatur zieht.
Doch wie erscheint die gesittete Gesellschaft in der Erzählung, jene Welt der Ordnung, die den Vielen im Banat seit ihrer Ansiedlung unter schwierigen Bedingen das Überleben sicherte? Wie du mir, so ich dir! Und was in den Wald hinein gerufen wird, schallt aus ihm im Echo hervor – gebrochen und verzerrt: und doch auch echt.
Die familiär und gesellschaftlich Abgestempelte, in die Ecke gestellte und an die Wand gedrückte Individualität schlägt zurück, verletzt wie ein wildes Tier; zunächst ohnmächtig und verbittert, dann zunehmend selbstbewusster und sogar mit einem Hauch von Vergeltungslust – eine „Vendetta“- Gestimmtheit kommt auf, Rachegefühle und Gelüste. Die Rache ist süß, sagt man und mit orgiastischen Satisfaktionen verbunden.
Trotzig aufmucken, wehrhaft sein, kämpfen, zurückschlagen – das sind alles gesunde Reaktionen der Selbstbefreiung, die irgendwann zu einem autarken Individuum führen können, wenn man denn auch einen gesunden Sinn für das „Maß der Vergeltung“ behält. Die Verhältnismäßigkeit entscheidet auch über den Ausgang einer Konfliktsituation.
Die Dorfgemeinschaft erscheint in dieser Kurzgeschichte als bedrohende Masse, als eine Summe von unreflektierten Einzelmenschen, die das Anderssein eines Mitmenschen nicht gelten lassen wollen, die den Andersdenkenden bedrohen und „das Gewehr“ auf ihn richten, bereit, Ketzer und Außenseiter jederzeit abzuschießen, besonders Tabu-Brecher und so genannte „Nestbeschmutzer“.
Die historisch gewachsene Gemeinde, für viele eine existenzerhaltende Einheit, rechtfertigt sich:

„Wir sind stolz auf unsere Gemeinde. Unsere Tüchtigkeit bewahrt und vor dem Untergang. Wir lassen uns nicht beschimpfen, sagte er. Im Namen unserer deutschen Gemeinde wirst du zum Tode verurteilt. Alle richteten ihre Gewehre auf mich. In meinem Kopf war ein betäubender Knall. Ich fiel um und erreichte den Boden nicht. Ich blieb quer über ihren Köpfen in der Luft liegen.“
Die deutsche Gesellschaft und Gemeinschaft im Banater Dorf wird zum Feindbild erhoben – ihr Wertesystem, aus linksintellektueller Sicht kleinbürgerlich, spießig, heuchlerisch, faschistoid oder mit latenten Hang zum Faschismus, wird abgelehnt, weil es der freien Selbstentfaltung des kreativen Individuums, des Schaffenden in allen Bereichen der Existenz, zuwiderläuft.
Wo andere die Geborgenheit fanden, ein Gefühl von Heimat und deutscher Identität, sahen einige Extremdenker die Dinge anders. Die Konsequenz bedeutete Zäsur, Bruch mit der nicht mehr geliebten „Werte - Welt der Vorväter“, eben weil der letzte große Krieg neue Fakten geschaffen hatte – und neue Formen von Verantwortung und Schuld.
Der Feind ist ausgemacht in der Grabrede:
Es ist die eigene Herkunft und die eigene Gemeinschaft, nicht etwa ein fremder, viel mächtiger Feind hinter und über der Gemeinschaft in der realsozialistischen Gesellschaft. Es ist nicht die Kommunistenpartei im alles bestimmenden Staat, in der Diktatur, sondern der kleine Mann von nebenan, der Repräsentant der deutschen Gemeinschaft mit seinem kargen Brauchtum und seinem schmalen kulturellen Substrat, der Nachbar, der den alten Sitten folgend treu mit am Grab steht und einen dicken Stein auf den Sarg legt. Die Abrechnung schreitet am „Schlachttisch“ fort. Kaschiert von individueller Trauer – ich werde ein Leben lang Schwarz tragen – vollzieht sich die persönliche Kasteiung und Demütigung der Mutter, die ihren überlangen „Zopf“ abschneidet. Der „Zopf“ wird dann zeremoniell verbrannt – und die Zivilisation wird auch im Banat eingeführt, fast dreihundert Jahre nach jener Geste Peters des Großen, die sein Russland revolutionierte. Neue Werte machen sich breit im Banat – und die Kultur verdrängt bald auch die Zivilisation. Die Alte Ordnung hat ausgedient; sie muss abdanken und gehen.
Doch worin besteht die neue Welt der neuen Menschen – und was setzt die Anklage dem Vergehenden entgegen?
Wodurch definiert sich das Neue? Nur durch die Abgrenzung und Absetzung vom Alten, ohne neue Inhalte?
Das Vaterbild - extreme Negativität: ein gewissenloser Befehlsempfänger und vermeintlicher Massenmörder, ein Schuft gar durch und durch, der die Mutter schlägt, arrogant, höchst gewalttätig und dumm, unkritisch und denkunfähig. Und die Mutter?
„Meine Mutter ist ein vermummtes Weib“,
charakterisiert die Autorin introduktiv ihre leibliche Mutter, im ersten Satz der dritten Kurzgeschichte in dem „Niederungen“-Bändchen, gleich nach der von manchen als skandalös empfundene Posse „Das schwäbische Bad“.
Die Mutter ist eine Frau, die vom Vater systematisch verprügelt wird und die aus einer falsch verstandenen Autorität heraus das Erfahrene weiter gibt, indem sie die eigene Tochter schlägt, nur weil diese nicht flink genug Befehle ausführt – und dabei eine sich erst formende Seele zerbricht. Aus einer berechtigten inneren Revolte und aus dem psychischen Aufruhr heraus stellt sich dann auch eine Zurückweisung der Mutter ein. Die ablehnende Haltung gegenüber dem Verhalten der Mutter, der praktisch keine Individualität, kein Selbstsein zugestanden wird, weil ihr das Selbstbewusstsein fehlt und die aufrechte Haltung einer souveränen und emanzipierten Frau, korrespondiert mit der Zurückweisung des Säufer-Vaters, der zudem noch früher einer „verbrecherischen Organisation“ angehörte. Mutter und Vater werden zu Rollen reduziert, zu Negativ - Charakteren und Trägern von Unwerten – sie heben sich somit selbst auf.
Nur beschränkt sich dieses „Sodom und Gomorra“ auf die kleinste gemeinschaftliche Einheit, auf die eigene Familie, nicht aber auf die gesamte deutsche Dorfgemeinschaft. Die desolaten, zerrütteten Verhältnisse im Elternhaus zerbrechen die zarte Seele und schädigen das Kind irreparabel. Diese zwei auf allen Ebenen versagenden Elternteile produzieren das „Opfer“, nicht die weitgehend unbeteiligte Dorfgesellschaft drum herum.
Das Dorfmilieu mit seinen Sitten und seinem alten Brauchtum ist kein determinierender Faktor schlechthin, im Gegenteil sogar ein Korrektiv, weil das Kind in der Gemeinschaft des Banater Dorfes sogar aufgefangen wird. Der frühe Feind der Autorin Herta Müller – und dieser feine Unterschied sollte gerade von denjenigen besonders beachtet werden, die das Dorfleben im Banat nicht aus unmittelbarer Anschauung kennen- ist ihr eigenes Unzuhause, ihre Ungeborgenheit in der Familie von Anfang an, nicht aber die „deutsche Gemeinschaft“ an sich.

In ihrem unmittelbaren Umfeld, in der Familie, wurde sie zum „Opfer“ gemacht und gezwungen, sich gegen eine feindliche Außenwelt zu behaupten. Das Banater Dorf aber, das so war wie es war, war ihr eigentlicher Feind nicht. Sie distanzierte sich auch nicht von Anfang an vom deutschen Dorf und der deutschen Wertegemeinschaft – etwa wie ich es vollzog, als ich früh unspektakulär in die Stadt aufmachte.
Herta Müller, die gerne ein paar unpassende biografische Details verschweigt, weil sie dem stilisierten Image gefährlich werden können, machte eine gute Weile mit. Solange es opportun war, lebte sie ganz konventionell „am Arsch der Welt“, wie sie es selbst einmal definierte, schlief in gestärkter Bettwäsche, tanzte um die Bütt „Kerwei“, heiratete den Deutschen Herbert Karl aus Temeschburg – und distanzierte sich von dem langweiligen Landleben in Nitzkydorf erst, nachdem ihr die Linken aus der Aktionsgruppe Banat einiges von den segnenden und selig machenden Wirkungen des Marxismus-Leninismus erzählt, sie zur Literatur-Fabrikation animiert und zur Kritik an der verzopft-muffigen Welt ihrer Väter aufgerufen hatten.
Mit ihrem Debütband stürzte sie sich in einen Kampf, der bald Autodynamik entwickelte und die Blindheit des Nebelscharmützels, bekämpfte einen vermeintlichen Gegner und ignorierte dabei den „eigentlichen Feind“, den ihre geistig wenig differenzierten banatschwäbischen Landsleute seit dem Zusammenbruch 1945 und dem aufziehenden Stalinismus mit politischen Verbrechen aller Art, Agrarreform und Deportationen längst in der „Kommunistischen Partei“ ausgemacht hatten. Dass es damals so war, wollte sie – im Gegensatz zum reuigen Berwanger - bisher noch nicht zugeben – eben weil sie die Dinge – aus ihrer schon verinnerlichten Opfer-Perspektive - anders sah und weil sie lieber das angeblich spießig deutsche Dorfmilieu als die realsozialistische Gesellschaft drum herum zu verdammen liebte.

Aus der Absetzung von diesen Unwerten extremer Negativität konstruiert die Autorin dann ihren Gegenentwurf – eine mythopoetische Welt des Irrealen, Makabren und Unästhetischen, in welchem sie selbst integraler Teil des Mythos ist, ganze hundert Jahre nach Baudelaire, Lautreamont, nach den Dadaisten und Surrealisten!
Und die literaturhistorisch unsensible Fach- wie Banausenwelt ist tief beeindruckt! Ein neuer alter Ton, eine neue alte Wahrnehmung und eine neue alte Sprache in selbstauflösender Form. Dabei erreichen einige Passagen in den „Niederungen“ wahrhaftig einsame Höhen!
Als Herta Müller dann im Jahr 1985/86? Während eines Fernsehauftritts nach ihrem Verhältnis zu ihren Landsleuten im Banat gefragt wurde, hatte sie – und das ist mir noch sehr gut im Gedächtnis verhaftet – keine Schwierigkeit damit, die rückständige, als faschistoid bezeichnete Denkweise der Banater Schwaben denunzierend herauszustellen. Auf die Frage, ob sie gewisse politische Entwicklungen in der gegen Perestroika und Glasnost ausgerichteten Ceausescu- Diktatur auch in Rumänien ansprechen werde, entgegnet sie forsch, sie werde sich den Mund keinesfalls verbieten lassen.
Einen Beweis dafür, dass sie Letzteres eingehalten oder gar konkret gegen die Kommunisten in dem höchst zerrütteten Land opponiert hat, ist mir nicht bekannt. Opponiert haben andere, die allerdings all Zukunft braucht Herkunft, werte(r) wolkenlos, genauer das bekannte: Ja, ich weiß woher ich stamme (ungesättigt gleich der Flamme glühe und verzehr ich mich ... (frei nach F. Nietzsche!).

Wer ist das graue Männchen, der aus dem ehemaligen SS-Mitglied einen negativen Helden, ja Massenmörder macht?
Spricht da ein veritabler Zeitzeuge, der ein authentisches Testimonium ablegt, einer dabei war im Schützengraben vor Stalingrad oder doch nur ein boshafter Denunziant in fremdem Auftrag?
War er bei den in den Raum gestellten Verbrechen, die hier aus einer subjektiven Betroffenheit heraus literarisch fiktiv in die Welt gesetzt werden, wirklich dabei als Augenzeuge. Sind Anklage und Anschuldigungen echt und so in der Realität erfolgt oder bloße Konstruktionen einer begabten Fantasie? Setzt hier bereits eine Vergangenheitsaufarbeitung ein, die als Vergangenheitsbewältigung zugleich Selbstbefreiung ist? Oder richtet sich dieses „Gerede“ – wie es Heidegger nach Nietzsche in „Sein und Zeit“ definiert nicht gar gegen die „deutsche Gemeinschaft“ der Trauernden, die ums Grab versammelt einem der Ihren nachweint?
Die schriftstellerische Freiheit lässt es zu, solch fiktionale Gebilde zu entwerfen, ganz egal ob sie traumhafter Natur sind oder mit realistischen Hintergrund. Die Interpreten sind zur Deutung aufgerufen, aber auch zum Fragen nach Intention und Motivation der Szene.
Satz für Satz nehmen die belastenden Indizien zu. Der Vater entpuppt sich in weiteren Aussagen nicht nur als ein ungehemmter Massenmörder in einem grausamen, weltanschaulich motivierten Vernichtungskrieg im Osten jenseits des Völkerrechts; auch im bürgerlichen Leben danach in Friedenszeiten in der sozialistischen Gesellschaft erscheint er als Ehebrecher und Schuft. Sein Verderbtsein, seine Sittenlosigkeit und seine Untugenden erreichen das Ich der Erzählung, die eigene Tochter, als Vorwurf.

Vom interessenlosen Wohlgefallen und
von der neuen Sehnsucht nach Fäkalität

„Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,
ist dem Tode schon anheim gegeben,
 wird zum wahren Leben nicht mehr taugen“,

dichtet August Graf von Platen in einem berühmten Sonett.
Damit nicht alle der Schönheit verfallen und dekadent dahinsiechen, hielt Herta Müller in ihren „Niederungen“ mit einigen Appetithäppchen dagegen, naturalistisch plastisch wie in den Frühphasen des Expressionismus in einem sonderbaren Delektieren an Fäkalität:


„Ich wischte mir mit dem Klopapier trotzdem den Hintern ab und schaute dann in den Ausschnitt, und sah den Kot, in dem weiße Würmer krochen. Ich sah die kleinen schwarzen Kotknollen und wusste, dass Großmutter wieder Verstopfung hat, und sah den lichtgelben Kot meines Vaters und den rötlichen Kot meiner Mutter. Ich suchte nach dem Kot meines Großvaters, und Mutter schrie meinen Namen in den Hof“.


Wenige Seiten später wird auch das allzumenschliche Urinieren geschildert – ein literarisch verewigtes Männeken - Piss im Banat:

Ich sah Heini, wie er den Nachttopf in der Hand hielt und mit eingeknickten Knien dastand. Und mit der anderen Hand hielt er sein Glied. Es war sehr weiß im Schein des Blitzes.
Ich musste auch pissen. Ich stand auf und setzte mich über den Topf, und ich zog den Bauch ein, um das Geräusch des Urins zu verhindern. Aber es wurde immer lauter unter mir, ich hatte keine Kraft, ich konnte es nicht mehr tröpfeln lassen. Es rann lauwarm aus mir. Es rauschte. Heini rief mich zu sich ins Bett.“

Foto: Carl Gibson
Trockenklo - typisch für das ländliche Banat.
Nicht anders als in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz war solch ein Klosett Standard bis nach 1945. Das Objekt (Elternaus von Carl Gibson) in Sackelhausen, Banat, steht heute noch.


Den „Furz“, den „Hodenbruch „ des Großvaters und die „Hämorrhoiden“ der Mutter erwähnte Herta Müller an anderer Stelle.
Ob das alles auch beschrieben worden wäre, wenn die Autorin gewusst hätte, dass die Fäkalität literarisch schon längst vorweggenommen war, etwa bei dem Exzentriker Salvador Dali?
Eine Urin- und Kotspur zieht sich leitmotivisch durch die gesamte, sprachlich höchst bescheidene und nur mit dem Instrumentarium der Kurzgeschichte gestalteten Erzählung. Die Miniaturbeobachtung, darunter viel Triviales und Banales, steht neben der psychologischen Decouvrierung im „Klartext“. Schein und Sein mischen sich, ebenso tatsächliche Existenz und Traumwelt. Wo das Gehirn des Interpreten nicht mehr folgen kann, spricht man gern von „erfundener Wahrnehmung“, also von etwas, was keiner logischen Erklärung bedarf.
Das Resultat: Eine Kindheit nicht im Garten Eden, sondern in Sodom und Gomorra!
Wen wundert da der Aufschrei des Opfers, die Klage und Anklage?
Die Welt des Banats ist Scheiße!
Doch an sich – und nicht etwa, weil die alles bestimmende kommunistische Weltanschauung versagt hat.
Also werden die schönen und angenehmen Seiten der Kindheit und Jugend von Exkrementen überdeckt, vom kalkweißen „Schiss“ der Singvögel ebenso wie von dem eklig Gekotzten der Katze und der ausgekotzten Leber des alkoholabhängigen Vaters, der selbst ein vielfaches Opfer ist und andere zum Opfer macht. Das Grauen herrschte also im Banat?
Wird die Ausnahme zur Regel? Und das Versagen Einzelner zum Versagen der Gemeinschaft? Was ist wahr an den Schilderungen? Und was ist typisch? Wer kann was erkennen? Und wenn es weder wahr noch typisch sein muss, weshalb reden Rezensenten dann überhaupt von der rückständigen Welt des Banats?
Zufällig bricht F. C. Delius das Trockenklo - Zitat (Spiegel, 1984)  gerade dort ab, wo die oben zitierte Beschreibung der Kotarten beginnt. Oder war es doch nicht zufällig?
 Wurde es dem sonst überkritischen Schriftsteller - Kollegen zu fäkal, selbst dem „Spiegel“? Diejenigen, die im Banat gelebt haben und zudem noch etwas von Literatur und Philosophie verstehen, werden Grenzen ausmachen können. Sie werden genau unterscheiden, wo die Realität endet und wo die Übertreibung, die Überspitzung der Phänomene beginnen, wo das fast schon krankhafte Borderlinertum, das dem kreativ schwärmenden Schriftsteller erlaubt ist, einsetzt und endet.
Der normale deutsche Leser wird aber schwerlich in der Lage sein, die ihm fremde, exotisch und skurril erscheinende Welt an sich zu erfassen; er wird nur das Exotische, das Skurrile sehen, aber nicht die tatsächliche Realität dahinter.
Deshalb erfolgte ein empörter Aufschrei der verkannten deutschen Gemeinschaft als Reaktion auf die literarisch formulierte Anklage, die dann noch von willigen Vasallen wie F. C. Delius im Klartext auf den Punkt gebracht wird.

Der Aufschrei der Betroffenen vor Ort im Banat erfolgte unmittelbar nach der Erstedition im Kriterion Verlag und entlud sich in einer Serie missbilligender Berichte und Leserbriefe in dem deutschsprachigen Temeschburger Blatt „Neue Banater Zeitung“.
Der gleich aufkommende und wohl auch mündlich vor Ort formulierte Verdacht, dieser Erstling der noch gänzlich unbekannten Autorin stamme aus den Werkstätten des Propagandaministeriums der Kommunisten in Bukarest lag nahe. Im Westen war es der Landsmannschaft der Banater Schwaben nahestehende Autoren, die darüber schrieben. Schließlich war die Ehre einer deutschen Gemeinschaft berührt, Menschen, aufrechte Charaktere, fühlten sich angegriffen und gekränkt.
Und F. C. Delius war wohl informiert rüber über die Empörung aus der konservativen Ecke, als er Ende 1984 die von ihm dem Rowohlt Verlag vermittelte Textfassung von „Niederungen“ gezielt aufs Treppchen hob; nicht nur aus Solidarität mit einer schreibenden unbekannten Bekannten, sondern auch, um – nach guter „Spiegel“- Tradition - den strammen Patrioten aus dem konservativen Lager eines auszuwischen.


Politisierung und Instrumentalisierung einer „besonderen Situation“




In seinen für bundesdeutsche Ohren geschriebenen Generalisierungen macht Delius die „Ausnahme“ – das asoziale, von alltäglicher Gewalt bestimmte Milieu einer zerrütteten Familie – zur „Regel“ und politisiert eine scheinbar unpolitische Beschreibung, wobei der Rezensent die „besondere Situation vor Ort“ und die Auswirkungen der mehr oder weniger gezielt betrieben Attacke auf das angeblich rückständige, in Deutschtümelei versunkene Dorf eklatant verkennt. War das nur Unkenntnis der Verhältnisse oder schlichte Provokation? Der bundesdeutsche und westliche Leser wird die in „Niederungen“ geschilderte Welt des Banats nie voll verstehen können, weil er sie nicht mit allen Sinnen und tiefen emotionalen Empfinden erlebt oder durchlitten hat. Er wird die „spezifische Situation“ einer nationalen Minderheit in der Agonie nicht verstehen, weil er sie nicht verstehen kann. Das ist ein Faktum.
Der eigentliche Skandal aber besteht darin, dass die mehr oder weniger reale und zum Teil unrealistisch dargestellte Leidensgeschichte eines Opfers von Dritten gezielt instrumentalisiert und bewusst missbraucht wird, um eine politische Hetzkampagne loszutreten, die sich gegen einen Teil des deutschen Volkes richtet. Hier wird Literatur zum politischen Instrument.
Darf gegen einzelne Teile des deutschen Volkes öffentlich gehetzt werden, verehrter Herr Bundespräsident?
Und dies bei eklatantem Missbrauch eines Opfers?
F. C. Delius und der „Spiegel“ benutzten die an sich schon problematischen Erzählungen in Herta Müllers „Niederungen“, um gleich eine Kampagne gegen das konservative Lager, gegen Vertriebene und gegen die rechte Presse loszutreten, ganz im Geiste der längst schon laufenden Kampagne gegen Franz Josef Strauß, gegen die bayerische Politik und zuletzt gegen alle Bayern.
Das war salonfähig damals im Kalten Krieg anno 1982-1984 in der Bundespolitik – und ich, der nationalliberale Deutsche und ehemalige Bürgerrechtler, war mittendrin, doch engagiert im christlich-konservativen Lager.
Die Konservativen mit zu treffen und zu diskreditieren, war aus der Delius - Spiegel-Sicht gerade recht – Herta Müller wurde dabei ein Mittel zum Zweck, als Person und als Schreibende!
Und sie ließ es willfährig mit sich geschehen, wurde sie doch bekannt dabei. Die mephistophelischen Erzschurken in diesem Trauerspiel der Moderne, dessen zersetzende und spaltende Wirkung auch heute noch unversöhnlich anhält, aber waren über F. C. Delius’ Feder die linken Akteure aus der Spiegelredaktion in ihrem damaligen Kampf gegen die Protagonisten der katholischen Reaktion Strauß und Kohl.
Wie sehr Herta Müller innenpolitisch den Sozialisten genutzt und der christlich-sozialen Union geschadet hat, ist dem politisch Verantwortlichen der CDU-nahen KAS - Stiftung heute – zwei Jahrzehnte danach – völlig unbekannt.
Als die Konrad Adenauer - Stiftung im Jahr 2004 ihren Literatur-Preis gerade an die kontroversierte Herta Müller vergab, war sie – dem Verdikt ihrer „Juroren“ voll vertrauend, viel zu uninformiert und damit unfähig, diese wahren politischen Implikationen, Zusammenhänge und Auswirkungen zu erkennen – und unser werter Bundespräsident weiß wohl kaum von der immer noch andauernden Wirkung der Hetze und Spaltung in einer Zeit, die – über den Alten Kontinent hinaus – nach symphonischem Zusammenklang, nach Versöhnung ruft.
Herta Müller ließ sich 1984 willig von Linken instrumentalisieren und 2004 von Konservativen auszeichnen, ohne sich gegen einseitige Vereinnahmung zu wehren.
Pecunia non olet?
Und ist das nicht nackter Opportunismus vom alten Schlage nach dem Motto: „Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich sing?
Die Kommunisten unter Diktator Ceausescu hatten es auch so gehalten – und die einst zugesagte „Loyalität“ über getarnte Securitate - Drohbriefe eingefordert, nachdem „ die Treu’ gebrochen“ und der Ring entzwei gesprungen war, nachdem die Geförderte ihre Meinung geändert und ihren Hals gewendet hatte. Wo stand und wo steht Herta Müller nun wirklich? Links wie früher – oder inzwischen gar rechts? Oder mimt sie eine Hetaera Esmeralda der Literatur, die ungeachtet moralischer Wertungs - Kategorien, es mit jedermann kann, mit den Linken und mit den Konservativen, Hauptsache es klingelt in der Kiste wie beim Ablasshandel.
Ihre Landsleute, die inzwischen durch die vielen Auszeichnungen und Ehrungen verwirrt sind, wissen auch nicht mehr so recht, woran sie nun glauben sollen. Sollen sie stolz auf Herta Müller, weil sie das Banat etwas bekannter gemacht hat, wenn auch negativ als „Unort“? Oder sollen sie sie weiterhin ablehnen und verachten, weil die vernichtenden Botschaften von Hetze und Spaltung immer noch im Raum stehen und Herta Müller es ablehnt, sich öffentlich davon zu distanzieren.

Als die Autorin 1982/84 das Spiel der Kommunisten in ihrer alten Heimat und das der Linken in Deutschland mitmachte, lud sie, moralisch betrachtet, Schuld auf sich, weil sie seinerzeit „als moralische Instanz“ das totalitäre System vor Ort und sein Verbrecher-Regime, das Andersdenkende verfolgte, hätte bekämpfen müssen.
Das hat sie nicht getan. So wurde sie bekannt und auch aufs Treppchen gehoben, doch nicht an sich und für literarische Verdienste – denn wo wären diese in „Niederungen“ zu finden, verehrte Germanisten? – sondern für ihre höchst einseitige Antihaltung gegenüber den Konservativen, die aus ultralinker Sicht gerne in die Ecke der ewig-gestrigen Altfaschisten gestellt wurden.
Ihre sonderbare Wahrnehmung und ihre Art, Realität und Fantasiegebilde zu mischen und zu vermengen, positiv wohlwollend „Brechung“ genannt, negativ aber nur „Verzerrung“ von Wahrheit, sind künstlerisch legitime Mittel der Darstellung. Nur auf den Gegenstand der „deutschen Identität“ bezogen sind sie unzulässig, weil sie destruktiv und zersetzend wirken.
Das macht die für arglose Außenstehende scheinbar unpolitische Materie hochpolitisch und moralisch.
In „Niederungen“ wird eine höchst individuelle, subjektive Perspektive absolut gesetzt und anklagend in die Welt hinaus posaunt – als emanzipatorische Enthüllung eines angeblichen Opfers! Doch ist das Ich der Geschichten identisch mit der Autorin. Sind die dort exponierten existenziellen Erfahrungen tatsächlich so erlebt worden? Oder sind auch sie nur fiktionale Imagination? Wer bewusst Literatur produziert, wer nicht nur einfach so darauf los schreibt, ohne die Folgen zu bedenken, wer nicht naiv schreibt und einseitig, der darf Ursache und Wirkung nicht vermengen. Er muss die Konsequenzen seines Tuns im Auge behalten, gerade wenn Literatur moralisch und politisch wird. In diesem Punkt hat Herta Müller – bestimmt von den ihr lange fremden Paradigmen der marxistischen Aktionsgruppe Banat – von Anfang an versagt. Die Einseitigkeit der frühen Stunde spaltet noch heute. Herta Müller nahm den - anfangs noch psychologisch berechtigten - Kampf gegen die deutsche Gemeinde auf und kämpfte - beginnend mir einem Abgesang in einer Grabrede - an falscher Front.
Der gesamte Band „Niederungen“ ist eine Dokumentation ihrer einseitigen Schlacht gegen die „deutsche Identität“. Sie kämpfte ihren oft unverstandenen Kampf über zwei Jahrzehnte – und sie kämpft ihn mit gleicher Vehemenz immer noch, ohne sich kritisch zu fragen, ob sie nicht von Anfang an das falsche Pferd aufzäumte und es zu Tode ritt.
Einer, der den gleichen Kampf der Selbstemanzipation auch gehen musste, ohne radikale Zäsur zur Herkunft, und ohne die Wurzeln zur eigenen Identität abzuschneiden, weiß, dass der „eigentliche Feind“ in einem ganz anderen Lager zu suchen war.
Wer – nach erfolgter Selbstemanzipation - bewusst am Scheideweg ankam, konnte klare Realitäten und Prinzipien erkennen und auseinanderhalten. Er konnte sich entscheiden.
Der „wahre Feind“ der Literatur, des freien Geistes und der individuellen Selbstentfaltung in allen Formen lauerte in verborgener Stellung und sah höhnisch lachend der Selbstzerfleischung des Deutschtums im Banat und in Siebenbürgen zu, bereit es Exodus und Vernichtung preiszugeben – für immer. Einige Katalysatoren beschleunigten diesen Untergang.

Figaro im Banat

„Deutscher Scheitel und deutscher Schnurrbart“ –
Ein Hohn auf das Deutschtum
oder
vom Untergang des Abendlandes am Tor zur Walachei



Hetze kann in vielen Erscheinungsformen daher schleichen und unterschiedlich motiviert sein. Sie kann direkt sein, plump und dumm. Sie kann aber auch unbedacht sein und ihre Wirkung falsch einschätzen und verkennen. Der eine will provozieren und aufrütteln, der andere kostet nur den Ärger der Betroffenen aus und den Schmerz der Verletzten.
Ihr habt mich verletzt – auf welche Art auch immer. Also schlage ich zurück und verletze euch auch – herber und gerade dort, wo es am meisten schmerzt, an eurer empfindlichsten und verletzlichsten Stelle, an jenem Punkt der euch am heiligsten ist – an eurer Identität.
So etwa kann ein sensibler Geist empfinden, wenn er die oben genannte Kurzgeschichte liest – und wenn er aus der „Perspektive des Betroffenen“ und Verletzten liest.
Viel wird nicht erzählt. Das wenige Worte reichen aus, um zu verletzen.
Der Ort der Handlung: Ein Friseurladen irgendwo im deutschen Siedlungsgebiet in Rumänien, im Banat wahrscheinlich – oder in dem nicht weniger „rückständigen“ siebenbürgischen Dorf, oben in Sathmar an der ungarischen Grenze, in der Dobrudscha am Schwarzen Meer oder gar in den Niederungen von Nitzkydorf oder Perjamosch?


Foto: Carl Gibson
Teil des größeren Gebäudekomplexes mit Rathaus, Kino, Tanzsaal, Kindergarten, Bibiothek, Buchandlung, Polizei, Geschäft und Kindergarten war auch der "Friseurladen" - Sackelhausen, 2010.   

Die Handlung selbst:
Eine männliche Figur taumelt und stolpert durch eine kafkaeske Situation mit expressionistischen Elementen in einen Friseurladen, wo alte Leute vor sich hindösen und wartet dort auf den Haarschnitt:
Deutscher Scheitel? Fragte der Friseur“ (…)
„Deutschen Scheitel und deutschen Schnurrbart, sagte der Mann“.

Ein unscheinbarer Dialog, denkt man heute – und so dachte man damals mitten in der Bundesrepublik aus der Geborgenheit des deutschen Volkes heraus mit einem Schmunzeln auf den Lippen, lange nach Heine und Nietzsche.

Nur im Banat hatten die gleichen Worte einen ganz anderen Klang – denn die Betroffenen vernahmen sie in der Exponiertheit mitten im Exodus zu einem Zeitpunkt, wo die Auslöschung des Deutschtums in Rumänien unmittelbar abrollte.
Herta Müller, die Polkatänzerin von gestern, scherte sich nicht mehr darum, seitdem sie dem Nest entflohen und in der fortschrittlichen Stadt angekommen – aus welchem Gründen auch immer.
Und Unbetroffene aus der Bundesrepublik, Leute wie C. F. Delius, scherte vieles auch nicht.
Was von den einen als einen unmittelbare Angriff auf ihr Sein, auf ihre Identität, ja als Existenz gefährdender „Dolchstoß“ empfunden wurde, war für andere „Nichtbetroffenen“ aus dem ferne Ausland, für Berufsspötter und Kritiker vom Dienst, nur „literarische Ironie“, beißender Sarkasmus, blanker Zynismus, frechster Hohn und Spott bestenfalls blanker Zynismus der herberen Art.

Die Autorin forcierte den Ausdruck. Kein Mensch im deutschen Dorf des Banats sagte „deutscher“ Scheitel im Friseurladen; noch weniger sagte einer „deutscher“ Schnurrbart.
Wer dort lebte, weiß es und kann es bestätigen. Keiner sagte es, nicht nur weil es tautologisch gewesen wäre, sondern sogar hochgradig absurd, denn im deutsche Friseurladen und beim deutschen Friseur, fanden sich in der Regel nur deutsche Kunden ein, jedenfalls war das in Sackelhausen so, in einer Gemeinde, die um 1945 fast zu hundert Prozent aus Nachkommen deutscher Siedler bestand und 4 200 Einwohner zählte.
Ob in unweiten Nitzkydorf, wo unser letzter Priester, der katholische Dechant Dr. Franz Kräuter herstammte, die Uhren anders gingen, mag dahingestellt bleiben. Wahrscheinlich ist das nicht.
Wenn die Autorin gerade dort bohrte, wo es am schmerzvollsten war, dann deshalb, weil sie einen bestimmten Nerv treffen wollte, das Mark der Identität, den Haupt- und Lebensnerv der deutschen Minderheit in exponierter Lage vor der physischen Vernichtung, eine Lebensader, die allerdings kein „Tabu“ war!

Aus der Sicht derjenigen, die an ihrer nationalen Identität festhielten, und das waren eben die Viele, die große Mehrheit unter den Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen, die nicht mit der Kommunistischen Partei paktierten, kam diese Attacke einer gezielten Hetze gleich. In ihrem natürlichen Sein getroffen, schrieen sie auf – und der schmerzvolle Aufschrei ertönt noch heute. Und was war mit den Parteimitgliedern aus der schreibenden Zunft, mit Leuten wie Richard Wagner, dem Lebenspartner der Schriftstellerin Herta Müller, der damals noch loyal zur kommunistischen Monopol-Partei stand und – nach eigenem Bekenntnis „kein Dissident sein wollte“ – was war mit diesen Paktieren und Seelenverkäufern, mit jener „Minderheit in der Minderheit“, die die „Gerechtigkeit“ schon damals gepachtet zu haben glaubten?
Sie fühlten anders – und sie fühlen auch heute noch anders. Nur wollen sie vieles, was damals wahr war, vergessen und ungeschehen machen, Gras über alles wachsen lassen und keine schlafenden Hunde wecken.
Und wer lachte sich damals ins Fäustchen, als „Niederungen“ die Gemüter erregte?
Die Parteikader der Kommunisten und ihre Handlanger bei der Securitate, weil die verhassten Deutschen – in Exodus und Agonie begriffen – sich jetzt auch noch selbst zerfleischten.
Ob Herta Müller die „besondere Situation“ verkannte?
Oder ob sie gezielt zum Todesstoß mit ausholte und den Untergang des Abendlandes vor der Pforte zur Walachei mit besiegelte?
Ob ihr Gewissen sie damals antrieb – oder nur das Ressentiment des Schlechtweggekommenen, das aus einer vielleicht frühkindlichen, vielleicht permanenten Verletzung herrührte?
Sie hat es wohl nie bereut und mit dem Hass, den sie provozierte, gelebt, bis zum heutigen Tag, ohne zu widerrufen und ohne sich von einem und ihrem destruktiven Prinzip zu distanzieren.
Wer, wie die Konrad Adenauer- Stiftung, ihre damalige Haltung ehrte und die Positionen im Frühwerk mit einbezog, der ehrte zugleich das destruktive Prinzip und setzte – politisch betrachtet – das falsche Signal.
Eine eventuelle Ehrung der kontroversierten Schriftstellerin Herta Müller mit dem Nobelpreis für Literatur, immerhin ist sie als Kandidatin der Bundesrepublik Deutschland nominiert, würde aus dem politischen Schaden einen wahrhaftigen Erdrutsch mit noch verheerenderen Wirkungen machen. Deshalb tut Aufklärung Not, bevor das Kind, das bereits in den Brunnen gefallen ist, überhaupt nicht mehr gerettet werden kann.

Doch wie ging es tatsächlich in einen Friseurladen zu, etwa in Sackelhausen? Wie war das mit dem „Scheitel“?
Alle Knaben meiner Jugendzeit trugen den „Scheitel“ links, obwohl einige von uns wussten, dass der Führer des Reiches Adolf Hitler den „Scheitel“ rechts trug. Wer auf dem Friseurstuhl Platz nahm, hatte die Auswahl zwischen zwei Klassikern: „Füllen- Frisur“, auch Füllen- Frisur“ genannt oder „Scheitel“. Den boshaft konstruierten Ausdruck „Deutscher Scheitel“ habe ich nie vernommen.
Der Friseursalon war eine Nachrichtenbörse, ein Ort geistiger Auseinandersetzung im gepflegte Pro und Contra, ebenso ein Raum, wo viel über Geschichte, über die Erfahrungen aus zwei Weltkriegen und über die Kriegsfolgen, Flucht, Vertreibung, Deportation und Wiederaufbau lebhaft diskutiert wurde.
„Klein aber mein“, fasste Vetter Peter seine Deutschland- Kritik zusammen, indem er auf sein Häuschen verwies, das er mit seinen zehn Fingern aufgebaut hatte.
„In Deutschland kommt kein Brot auf den Tisch“, stellte er fest, um dann endgültig ablehnend zu resümieren:
„Wo kein Brot ist, da ist auch sonst nichts zu erwarten.“
Also war Deutschland keine Thema für ihn bis zu dem Tag, wo er sich es dann doch noch anders überlegte. Wer fragte schon nach seinem „Opportunismus“. Schließlich war er doch nur ein Figaro, auf dessen „moralische und politische Integrität es nicht weiter ankam – und kein Schriftsteller mit Vorbildfunktion!
Bei Vetter Hans auf dem Friseurstuhl hörte sich das ganz anders an. Kaum hatte ich Platz genommen, vernahm ich die eine Frage: „Wann fahren wir nach Deutschland?“ Sprich: „Wann wird unsere Ausreise endlich bevorstehen?“ Dieses eine Thema wurde als Leitmotiv in unendlichen Variationen abgehandelt, über Jahre hindurch und verdrängte jeden anderen Diskussionsstoff. Wenn mein Blick über den imprägnierten Bretter-Fußboden huschte, fielen mir dort zwei verkrüppelte Füße auf, die in einem paar schweren, arg verkürzten Lederschuhen steckten. Die fehlenden Zehen erinnerten an die Strapazen des Russlandfeldzugs, denn Vetter Hans an der Seite reichsdeutscher Kameraden doch noch durchgestanden hatte – seine Hoffnung und seine gesamte Zuversicht richteten sich seinerzeit auf ein Leben in Freiheit in dem Land seiner Wahl – und das war Deutschland.
Das Ziel und der Weg, dorthin zu gelangen, verband uns und bestimmte unsere Gedankengänge bis zu dem Tag, als wir uns im Jahr 1980 auf deutschen Boden in Freiheit wieder begegneten, gute drei Jahre vor „Niederungen“ und dem Höhepunkt des Exodus der deutschen Minderheit in Rumänien.
„Was fällt, soll man auch noch stoßen!“ Herta Müller hat dieses zynische Nietzsche-Zitat auf ihre Weise umgesetzt, indem sie – auch ohne Nietzsche zu kennen - über deutsche Scheitel und deutsche Schnurrbärte schrieb – und ebenso frivol witzig über ein „schwäbische(s) Bad“.

Foto: Carl Gibson

Fahrt ins Nichts?
Trostlose Landschaft vor Herta Müllers Geburtsort Nitzkydorf im rumänischen Banat


 Politische Naivität oder böse Absicht


Wenn ein Schriftsteller angreift, karikiert und pointiert überzeichnet, verfolgt er immer einen Zweck. Und die Mittel, diesen Zweck zu erlangen, müssen ihm bewusst sein.
Das gilt auch für die kaum eine Seite lange Kurzgeschichte „Das schwäbische Bad“ aus dem schmalen Debüt-Bändchen „Niederungen“.


Um die verheerende Wirkung dieser gezielten Provokation zur Unzeit und am falschen Ort zu veranschaulichen, muss die eine „völkische Bezeichnung“, das Schwäbische, nur durch eine andere völkische Festlegung ersetzt werden, etwa durch „rumänisch“, „russisch“ oder durch eine stigmatisierende Bezeichnung von religiösen oder nichteuropäischen Minderheiten; und schon wird der offensive Hetzcharakter der Kleinsterzählung deutlich.
Nicht ein Individuum wird da verhöhnt oder ein typisches Milieu, sondern gleich eine ganze Volksgruppe und dahinter ein ganzes Volk.

Ganz egal, ob Herta Müller, das „Deutsche“ überzeichnet und gezielt verhöhnt – wie in der Figaro-Posse oder nur das „Schwäbische“ – und dabei das „Donau-Schwäbische oder das Banat-Schwäbische“ meint:
Sie hetzt mit dieser Vorgehensweise, mit diesem deplatzierten Stil - und sie spaltet! Dies aber zu einer „historischen Unzeit“, nämlich im Todeskampf der deutschen Minderheit im Banat und in Siebenbürgen, die unmittelbar davor stehen, über den forcierten Exodus ihre nationale Identität zu verlieren und ihr physisches Fortbestehen als nationale Minderheit für immer aufgeben zu müssen.
Durch das Einbüßen der spezifischen siebenbürgisch-sächsischen Identität oder der Banater Identität und der Heimat, wird der exponierte Einzelmensch zum Stigmatisierten, der als Gezeichneter mit Integrationsschwierigkeiten zu rechnen hat.
Wer aus Sodom und Gomorra herstammt, hat unter zivilisierten Kulturvölkern einen schweren Stand. Unschuldige werden so getroffen – und in der Bundesrepublik ausgegrenzt. „Das sind diejenigen aus der Trocken-Klo-Landschaft und den „schwäbischen“ Suhlkübel …“
Doch daran dachte die weit vorausschauende Autorin kaum. Sie hatte da noch eine Rechnung offen bei der deutschen Dorfgemeinschaft, die es anders wollte als sie selbst – und dieser Gemeinschaft, an deren Sitten und Gebräuchen sie nur widerwillig eine Weile teilnahm, gezwungen mit einem Kirchweih-Strauß in der Hand um die Bütt Polka zu tanzen, wollte sie es nun heimzahlen, indem sie das „Schwäbische“ an sich verunglimpfte, den Schiller und den Hegel, den Uhland und den Hauff, wie auch das Deutsche mit seinem Wesen, an dem einst die Welt genesen sollte.
Jeder kehre vor seiner eigenen Tür“
las ich an der Pforte eines freisinnigen Rottweilers, der mit dem weisen Spruch vielleicht noch etwas mittelalterlichen Anstand in unsere heuchlerische Zeit herüber retten wollte.
Herta Müller, von Kind auf mit harter Arbeit vertraut, griff zu einem eisernen Besen und fegte vor der Tür ihres etwas aus den Fugen geraten Hauses – doch wie der Zauberlehrling in Goethes Ballade fegte sie wilder und wilder werdend auch den Kuhstall, den Saustall , dann über den eigenen Hof hinaus noch die Gasse, das ganze Dorf, ja die ganze Region … und selbst die Nation, wenn ihr kein Hexenmeister Einhalt gebietet. Was die Heilige Johanna nicht schaffte, das schafft vielleicht noch Herta Müller! Wäre es auch anders gegangen?

Mit Sicherheit! Wer die als spießig empfundene Welt der Kleinbürger missbilligte, konnte frei wegtreten und jene kleine Welt sich selbst überlassen, ohne ihre Menschen zu verunsichern, zu trennen, zu spalten und über Jahrzehnte gegeneinander aufzubringen und revanchistischem Hass das Wort zu reden.
So etwa habe ich es seinerzeit gehalten – und als ich mich leise von der Dorfwelt verabschiedet, um eine eigene Bahn zu schreiten. Als ich damals schied, in natürlicher Wegentwicklung, ging ich ohne Zäsur, ohne Zorn und ohne andere mit dem Schmutz zu bewerfen, den die eigene unbefriedete Seele ausgebildet hatte.

Herta Müller lieferte mit dem Tenor ihres Debütbändchens, dass gewissen Kreisen in der Bundesrepublik ins politische Konzept passte, eine gute Vorlage, um instrumentalisiert zu werden und um über dieses – wie man früher zu sagen pflegte „Mach-Werk“ – eine Diskreditierungskampagne gegen konservative Kreise in der Bundesrepublik loszutreten. Schließlich war alles, was das konservative Lager um CSU-Chef Strauß und CDU-Zugpferd Kohl schadete, legitim. Machiavelli hatte es so vorgesehen – und die literarische Landschaft lieferte die Mittel dazu.
Herta Müller wurde bekannt; bekannt als eine Schriftstellerin, die polarisiert, die Gräben aufreißt und die Menschen gegeneinander aufbringt.
Heute, 25 Jahre nach dem Erscheinen ihres Pamphlets gegen die deutschen Landsleute, ist der erhobene Vorwurf, die Vereinnahmung und Instrumentalisierung durch Dritte voll akzeptiert zu haben, ohne sich je von der verhängnisvollen Botschaft der Hetze und Spaltung zu distanzieren, immer noch legitim.
Sie hat die öffentlichen Preisgelder in nicht unerheblicher Höhe genutzt, um weiter zu denunzieren und zu trennen, statt zu versöhnen.
Dieses negative Prinzip sanktioniert und sogar noch prämiert zu haben, ist der große politische Fehler gerade der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Es wird auch noch zu überprüfen sein, ob bestimmte Meriten nicht durch das Verschweigen erheblicher Tatsachen erschlichen wurden. Sollte dies der Fall sein, sollte Herta Müller etwa eine langjährige Mitgliedschaft in der Rumänischen Kommunistischen Partei verschwiegen haben, dann hat die Autorin jede politische und moralische Integrität eingebüßt – und ist als öffentliche Respektsperson und als Kandidatin der Bundesrepublik Deutschland für den Literatur-Nobelpreis nicht mehr tragbar.





Ablenkungsmanöver nach Art der Securitate:

Foto: Carl Gibson
Sitz des berüchtigten Geheimdienstes "Securitate" am ehemaligen Leontin-Salajan-Boulevard in Temeschburg, Banat, Rumänien.
Links im Bild die reguläre "Miliz" ( Polizei). In der Mitte: Eingang zu den Arrestzellen im Kerker.
Herta Müller hatte von den Folterzellen gehört - wir, die politisch aktiven Dissidenten und Oppositionellen saßen in diesen Haftzellen in U-Haft. 




"Erschlagen" will ich mit Argumenten bestimmt keinen der Leser, aber zum Nachdenken anregen.
Einige Auszüge aus "Niederungen" werden aus einer Sicht kommentiert, die der Bundesbürger nicht kennen kann.
Der ehemalige Bürger der DDR hingegen versteht die Materie besser, weil er weiß, was erlebter Totalitarismus ist.

Stellen Sie sich vor, (…):

Da kommt die böse Securitate und will Herta Müller verhaften. Wie wehrt sie sich?
Mit dem Satz:
"Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit"!
Erklären sie das einem Bürger der DDR aus Opposition und Widerstand, der weiß, was ein Stasi-Kontakt bedeutet, der weiß, wie es im der Stasi-Folterzelle zugeht oder wie es im Stasi-Gefängnis aussieht!
Er wird sie verlachen!
Wenn die Gestapo kommt, die Stasi oder die Securitate, dann kann man nicht einfach sagen:
"Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit".

Der im Rechtsstaat lebende Bundesbürger mag das gutgläubig hinnehmen, aber nicht einer aus der totalitaristischen Zelle.
Dieser Satz allein verhöhnt den gesamten Widerstand im Ostblock.

Wenn Dr. van Helsinck Dracula mit dem Kreuz oder einen Vampir mit Knoblauch bannt, dann ist das belustigende "Fiktion".
Herta Müllers "Fiktion", lit. wiss. "erfundene Wahrnehmung" erhebt aber den Anspruch, etwas mit real sozialistischer Wirklichkeit zu tun zu haben.
Carl Gibson


Wie viel "Ahnung" haben Sie von dem Leben in der Ceausescu-Diktatur? Woher beziehen Sie ihr Wissen? Wie wäre es mit einem Klarnamen, damit ich erkennen kann, wer hier Einschätzungen einstellt, die gewisse Realitäten verkennen? In Herta Müllers "Niederungen" gibt es überhaupt keine Kritik an den real sozialistischen Wirklichkeiten während der kommunistischen Diktatur. Wo haben Sie diese her? Herta Müller hat gegen die "deutsche Gemeinde" im Banat geschrieben, nicht aber gegen die Kommunisten, die ihr Buch gefördert und überhaupt erst möglich gemacht haben. Lesen Sie erst, was ich oben geschrieben habe, dann können wir gerne in die Details gehen! Carl Gibson


"unsäglich"? Aus Ihrer Sicht vielleicht! Ich hatte Ihnen vor einigen Tagen auf ihre "rumänischen Sätze" geantwortet.
Mit dem "Bekanntheitsgrad von Herta Müller" ist es nicht weit her. Ihre Büchlein lagen wie Blei in den Regalen und wurden angeboten wie Sauerbier - bis zum Nobelpreis.
Nachdem "Atemschaukel" gepusht wurde, hat sich einiges geändert. So werden Namen gemacht.
Zu "Niederungen" - oben habe ich einiges interpretiert - natürlich aus meiner Sicht, aus der Perspektive des tatsächlich Verfolgten, der die Zellen und Foltermethoden der Securitate nicht nur vom Hörensagen kennt - wie Herta Müller.
C. G.

ich freue mich zu hören, dass Sie - nun neugierig gemacht und angeregt - die Herta Müller-Lektüre aufnehmen werden.

Zu meinem Wikipedia- Porträt:

Es wurde kurz nach der Nobelpreisverkündung zerhackt, verkürzt entstellt,
weil es einen Hinweis enthielt, der "schlecht für's Geschäft" war, nämlich die Feststellung, dass ich in meinem Buch "Symphonie der Freiheit" Herta Müller vorwerfe, eine Nutznießerin des Ceausescu-Regimes gewesen zu sein. Einige Leute hätten mein Porträt in der freien Enzyklopädie am liebsten ganz "entfernt", "gelöscht".
Während ich fort "reduziert", eingedampft wurde, wurde das Porträt Herta Müllers etwas aufgemöbelt, nach dem Vorbild ihres Selbstdarstellungs- und Selbstrechtfertigungs-Artikels "Die Securitate ist noch im Dienst" aus DIE ZEIT vom 23. Juli 2009, wo auch nachträglich "Unpassendes" einfach weggelassen, verändert und anderes retuschiert wurde.
Trotzdem: Meine Vita ist lückenlos und für jedermann nachvollziehbar.
Die Vita von Herta Müller hingegen weist noch manches "schwarze Loch" auf.
Das Schließen dieser Löcher durch Herta Müller, das ich seit 2006 fordere, könnte auch die Fragen klären, ob sie wirklich verfolgt wurde, wann das gewesen sein soll, wer sie verfolgt hat und in welcher Form.
Wir alle hier können in kritischer Diskussion zur Wahrheitsfindung beitragen.
Dies, insofern wir davon ausgehen, das "moralische und politische Integrität" eine Voraussetzung für die Nobelpreisnominierung sein sollen.
Carl Gibson

Jedem das Seine. Über Geschmack kann man streiten - oder eben "nicht" streiten. Jeder soll lesen und selbst zu einer Einschätzung gelangen.
Immerhin wurde diese Art zu schreiben mit einem Nobelpreis für Literatur gewürdigt.
Herta Müller steht nun auf einer Stufe mit Thomas Mann. Schlecht für Thomas Mann?
Legen wir doch den Roman jenseits jeder Romantheorie ohne Anfang und ohne Ende "Herztier" mit "viel erfundener Wahrnehmung" neben den "Zauberberg" oder den "Doktor Faustus" ... oder die "Buddenbrooks", eine ihrer Erzählungen neben "Tod in Venedig" oder "Tonio Kröger", einen ihren so genannten Essays oder Auszüge aus ihrer so genannten "Poetik" neben die essayistisch-poetologisch-musikalischen Essays von Thomas Mann, vergleichen wir dann auch die Interview-Statements etc.

Vielleicht fällt uns dann etwas auf, das vielleicht, was die Franzosen (Flaubert) die "petite difference" nennen.
Carl Gibson

Aus der "Betroffenheit" heraus liest man anders!
Nicht zu verkennen: Die "besondere Situation" der Angefeindeten.
Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen befanden sich damals in Agonie - mitten im Exodus.
Diktator Ceausescu wollte in seiner Dörfer- Systematisierung die deutschen Siedlungen schleifen lassen und die Deutschen aus den Dörfern in Städte umsiedeln, um sie so zu "assimilieren" und so ihre "kulturelle Identität" auszulöschen.
"So" wurden die Menschen aus dem Land getrieben.
Die BRD bezahlte ein Kopfgeld von ca. 8 000 DM pro Person. Die Verunsicherten Ausreisewilligen verdoppelten den Betrag, indem sie sich das Geld (auf Pump) von Verwandten aus dem Westen besorgten, um die Ausreise zu beschleunigen.
Torschlusspanik. Keiner wollte der letzte sein. Das war 1982, im Jahr als Herta Müllers Angriff auf das Deutschtum im Banat "Niederungen" erschien.
Die bundesdeutsche Fassung im Rotbuch-Verlag erschein 1984. Das war der Exodus der Deutschen aus Rumänien auf dem Höhepunkt. Die letzten ausreisewilligen Deutschen (ohne Bakschisch- Möglichkeiten) mussten bis zur blutigen Revolution im Dezember 1989 warten auf ihre Ausreise warten. Sie konnten erst (nach dem Fall der Mauer) bzw. nach Ceausescus Sturz das Land verlassen - ca. 100 000 Personen.
Herta Müller, die privilegierte Westreisende, aber kam schon 1987 - ganz legal - und ohne Bakschisch!
Wie kam das?

Carl Gibson


Sie wissen es vielleicht - ich wollte diesen Nobelpreis verhindern, nicht nur aus literarischen Gründen, sondern weil ich die "moralische und politische Integrität" von Herta Müller nicht bewiesen vorfand.
Zur Nominierung in Stockholm. Kaum einer wusste davon. Als ich die Sache ansprach, hieß es oft nur: Vor Herta Müller kommen noch hundert andere!
Man hat ihre Literatur und die Nominierung - in meinem Umfeld - nicht ernst genommen.
Was las ich jüngst im "Eulenspiegel"?
Von Nobelpreisträger Günter Grass wäre zu erwarten, dass er endlich mit dem Schreiben aufhöre. Bei Herta Müller aber wäre es wünschenswert gewesen, wenn sie nie damit begonnen hätte.
Die Meinungen gehen also auseinander, Herta Müller ist eine kontroversierte Autorin. Was von ihrem Werk literaturhistorisch Bestand haben wird, wird sich noch zeigen. Den Preis kann man ihr nicht mehr nehmen, aber ihr Werk wird man in der Forschung kritisch unter die Lupe nehmen - weltweit.
Was meinte doch Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki zu diesem Nobelpreis?
Kein Kommentar!
Das ist mehr als tausend Worte!
Carl Gibson


Denunziation, Hetze, Spaltung sind geradezu Spezialitäten von Herta Müller. Sie debütierte mit diesen skandalösen Praktiken und zog sich den Ruf einer "Nestbeschmutzerin" zu, lange vor meiner Zeit. (Ich war damals noch mit konkreter Opposition gegen Ceausescu beschäftigt, auch vom Westen aus, wo ich eine UNO-Klage gegen den roten Diktator auf den Weg brachte, als SLOMR- Sprecher und Kronzeuge der Verfolgung von echten Dissidenten.) Schauen Sie sich bitte folgende Passage näher an, bitte mit etwas Empathie für einen, der mit dem Rücken zur Wand steht, bedroht von einem verbrecherischen System:

"Dein Vater hat viele Tote auf dem Gewissen, sagte eines der betrunkenen Männchen. Ich sagte: Er war im Krieg. Für fünfundzwanzig Tote hat er eine Auszeichnung bekommen. Er hat mehrere Auszeichnungen mitgebracht. In einem Rübenfeld hat er eine Frau vergewaltigt, sagte das Männchen. Zusammen mit vier anderen Soldaten. (…) Es war eine Russin.“

Wer ist das graue Männchen, der aus dem ehemaligen SS-Mitglied einen negativen Helden, ja Massenmörder macht?
Spricht da ein veritabler Zeitzeuge, der ein authentisches Testimonium ablegt, einer dabei war im Schützengraben vor Stalingrad oder doch nur ein boshafter Denunziant in fremdem Auftrag?

(...)
Die Dorfgemeinschaft erscheint in dieser Kurzgeschichte als bedrohende Masse, als eine Summe von unreflektierten Einzelmenschen, die das Anderssein eines Mitmenschen nicht gelten lassen wollen, die den Andersdenkenden bedrohen und „das Gewehr“ auf ihn richten, bereit, Ketzer und Außenseiter jederzeit abzuschießen, besonders Tabu- Brecher und so genannte „Nestbeschmutzer“. Die historisch gewachsene Gemeinde, für viele eine existenzerhaltende Einheit, rechtfertigt sich:

Wir sind stolz auf unsere Gemeinde. Unsere Tüchtigkeit bewahrt und vor dem Untergang. Wir lassen uns nicht beschimpfen, sagte er. Im Namen unserer deutschen Gemeinde wirst du zum Tode verurteilt. Alle richteten ihre Gewehre auf mich. In meinem Kopf war ein betäubender Knall. Ich fiel um und erreichte den Boden nicht. Ich blieb quer über ihren Köpfen in der Luft liegen.“


Die deutsche Gesellschaft und Gemeinschaft im Banater Dorf wird zum Feindbild erhoben – ihr Wertesystem, aus linksintellektueller Sicht kleinbürgerlich, spießig, heuchlerisch, faschistoid oder mit latenten Hang zum Faschismus, wird abgelehnt, weil es der freien Selbstentfaltung des kreativen Individuums, des Schaffenden in allen Bereichen der Existenz, zuwiderläuft. Wo andere die Geborgenheit fanden, ein Gefühl von Heimat und deutscher Identität, sahen einige Extremdenker die Dinge anders. Die Konsequenz bedeutete Zäsur, Bruch mit der nicht mehr geliebten „Werte-Welt der Vorväter“, eben weil der letzte große Krieg neue Fakten geschaffen hatte – und neue Formen von Verantwortung und Schuld."

Bitte beachten Sie die Zitate aus "Niederungen"/ Grabrede.

Carl Gibson


(…)schreibt oben: "Sie stellen eine unverhohlene Kritik der nationalkommunistischen Diktatur in Rumänien dar. Die Geschichten zeigen Herta Müller damit genau von der politischen Seite her, die ihr bzw. ihrem Werk von ignoranten Kritikern abgesprochen wird."
Ein Mythos ist das. Herta Müller war keine Kommunismuskritikerin, sondern eine Nutznießerin des Systems. Man kann "Kritik", die man heute gerne hätte, auch a posteriori "an den Haaren herbeiziehen". Das reicht für die Tagespresse, aber nicht für die Wissenschaft.
Man meint auch, Herta Müller sei verfolgt worden. Auch das ist ein Mythos.
Weshalb sollte die Rumänische Kommunistische Partei im Jahr 1982 - mitten im Kalten Krieg - und noch Jahre vor dem Auftreten Gorbatschows in der Sowjetunion als Reformer - ein Buch zulassen, gar fördern, das systemkritisch ist?
Herta Müller durfte mehrfach in den Westen reisen (um 1984) und ihr Gatte, Dichter und RKP- Mitglied Richard Wagner, - heute auf der "Achse des Guten" neokonservativ aktiv - durfte es auch (1985). Beide kehrten freiwillig an der Ort ihrer Verfolgung zurück. Weshalb?
Carl Gibson

Ich habe Sie zitiert und das Zitat kommentiert. Zum "Privaten" - ich will nur objektiv wissen, ob Sie nach Alter, Herkunft, Erfahrung etc. über Totalitarismus informiert sind. Interpretiert habe ich oben "relevante" Passagen - einer an den Haaren herbeigezogenen "Regimekritik" werde ich nicht folgen, da ich eine andere Vorstellung von Opposition habe.
Carl Gibson

Die drei von Ihnen erwähnten Geschichtlein sind aus meiner Sicht schlechthin irrelevant. Opposition gegen Securitate und gegen die Kommunistische Partei Ceausescus war etwas anderes. Was wissen Sie davon, (…)?

Herta Müller war mit einem Mitglied der Rumänischen Kommunistischen Partei verheiratet!
Wer soll sie denn verfolgt haben?
Weshalb blieb sie 1984 nicht hier im Westen?
Das sind relevante Fragen, (…)!

@ (…): Sie schreiben:
"warum recherchieren nicht namhafte journalisten oder
andere in der öffentlichkeit agierende personen?

es scheint in der at einige wiedersprüche im leben der herta müller zu geben.

liebe herta müller, klären sie uns auf, helfen sie uns durch dieses dickicht vieler offener und irreführender fragen, wir ergreifen gerne ihre hand um aus diesem labyrinth zu kommen.

ich schlage eine offene tv-runde: bestehend aus ehemaligen ceausecu-oppositionellen, rumänischen schriftstellern (wie z.b. schlesak), historikern...
und vor allem kritischen, vorbehaltslosen, unbefangenen moderatoren/innen vor."
Vielleicht kommt es dazu. Auf DIE ZEIT- Online bin ich gesperrt, bei SPIEGEL- Online werden einige Beiträge aus meiner Feder nicht veröffentlicht, meine kritischen Kommentare in FAZ.net werden im Internet nicht gefunden - dagegen gehalten habe ich jedoch von Bukarest (Romania Libera) bis in die USA (ABC-Sender). Viele kritische Kommentare wurden in Wien veröffentlicht, in "Die Presse", auch auf der ARD-Seite, Report- Magazin aus Mainz des SWR. Eine öffentliche Debatte aber kann hier auf Freitag beginnen - das ist die richtige Adresse für den kritischen Dialog mitten in Berlin, am Puls der Zeit und der Demokratie (freie Meinungsäußerung!)
Carl Gibson


Wo bleibt der DDR-Widerstand in dieser Debatte? Bürgerrechtler, Opponenten, Widerstandskämpfer gegen die SED-Diktatur könnten hier "ihre" (objektivierende) Sicht" der Dinge einbringen und den einen oder anderen Mythos bzw. Selbst-Mythisierung überprüfen.
Schließlich geht es nicht nur um "Literatur", sondern auch um Politik und Ethos.
Carl Gibson

Bisher musste ich aus den Katakomben rufen, wo mich keiner hören konnte,
während Herta Müller ihr Forum in der ZEIT hatte, auf dem Markt, wo sie mit lauter Stimme ihre Sicht der Dinge propagieren durfte, obwohl diese in vielen Punkten nichts mit der historischen Wahrheit zu tun haben.

Ist das gerecht, (..)?
Der DDR-Widerstand wird sich noch melden!
Hunderte Namen aus allen Bereichen der Gesellschaft bilden diesen Widerstand gegen die SED-Diktatur und gegen das "Unrechte" in der Deutschen "Demokratischen" Republik.

Geschichte schreibt man nicht an einem Tag.
Voltaire brauchte seine Zeit, um hunderte Briefe in einer Sache (Apologie) zu schreiben, Emile Zola ebenso.

Selbst der "deutsche Widerstand" gegen Hitler brauchte Jahre, um ein Ohr und Akzeptanz zu finden.
So ist das mit den Andersdenkenden im Kampf gegen das Establishment.

Herta Müller ist heute als Mittel ein Teil dieses Establishments.
Carl Gibson


ich vertraue Ihrem kritischen Urteil und bin bereit solche Vorwürfe wie oben zu ertragen - bis zur Gegenprobe.

Hier einige Links, auch in Sachen "indirekte" Zensur, Beeinflussung, Manipulation:

community.zeit.de/commentsection/url/2009/31/Securitate

www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,654169,00.html

Mein "Offener Brief an Herta Müller" ist auf

http://www.siebenbuerger.de/
abrufbar (allgemeines Forum), ebenso die Debatten zum Thema Herta Müller und Richard Wagner, die dort länger als ein Jahr intensiv und kontrovers geführt wurden.
Dort auch diverse Artikel zu meiner Opposition.
Weitere Links folgen gleich. Carl Gibson


Zur Securitate- Thematik bzw. zum angeblichen Widerstand von Herta Müller /Verweigerung einer Mitarbeit sei empfohlen hier auf Freitag:

www.freitag.de/community/blogs/schlesak/die-securitate-ihre-foltermethoden-ihre-dissidenten-und-informanten

Romancier Dieter Schlesak ( Capesius, der Auschwitzapotheker) ist ein genauer Kenner der Materie und Literat von Rang. Er floh 1969 aus Rumänien und kennt die Materie als Insider mit eigener Securitate- Erfahrung als Verfolgter.

Zusätzlich zur "Siebenbürgischen Zeitung" empfehle ich einen Blick auf
www.banatblog.eu
mit zahlreichen Debatten zur Thematik (Securitate, Denunziation, IMs, Herta Müller, Richard Wagner, Banat, Nobelpreisrezeption etc.)
Freuden des Googelns empfehle ich das Verknüpfen der Begriffe und Namen - tausende Treffer warten auf kritische Analyse und Auswertung.
Carl Gibson


in meinem Buch "Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur, Dettelbach 2008 geht es auf 418 eng beschrieben Seiten im großen Format um die Dokumentation der ersten freien Gewerkschaftsbewegung in Osteuropa, fast zwei Jahre vor Solidarnosc in Polen.

Als Organisator dieser Menschenrechts- bzw. Bürgerbewegung musste ich damals ins Gefängnis.
In meinen Buch ist die kulturelle Dissidenz nur ein Randthema innerhalb der "Dissidenz" überhaupt - und die deutschen Dichter bzw. Schriftsteller werden nur in wenigen Kapitel tangiert ( keine 5% der Materie!)
Ergo schrieb ich das Buch nicht "gegen" Herta Müller!
Aber ignorieren konnte ich die Materie auch nicht, weil Herta Müller und Richard Wagner in dem SPIEGEL-Interview aus dem Jahr 1987 nach ihrer Ankunft hier jede "Dissidenz" in Rumänien leugneten, sich aber als "doppelt" Verfolgte ausgaben,
verfolgt von den Banater Schwaben und von der Securitate Ceausescus.

Das sind Märchen, Herr Friedland.
Jeder kann im Internet in mein Buch über www. books.google.de
 Einblick nehmen.

Das Buch ist nicht für einen großen Leserkreis geschrieben und hat mir noch keine materiellen Vorteile eingebracht.
Es ist das Testimonium eines Zeitzeugen, der die Ceausescu-Diktatur anders erlebt hat als Herta Müller sie schildert.
Jeder ist frei, meine Sachen zu lesen oder die Literatur von Herta Müller.
Mir geht es um konkrete Vergangenheitsaufarbeitung und -bewältigung, um historische Fakten, um Realität, um Moral, um Ethos, nicht um "Fiktion".

Bd.2 habe ich seit fast zwei Jahren zurückgestellt, um diese Debatte führen zu können. Aufklärung ist angesagt, da Herta Müller mit ihren Denunziationen fortfährt, selbst aber keinen Lebenslauf vorlegt, obwohl es - nach ihrer Aussage in dem ZEIT-Artikel eine Securitate- Akte gibt, die sie als "Agentin" dieser Securitate darstellt.
Was ist wahr?
Was ist falsch?
Was ist gefälscht?
Wir werden es herausfinden, Herr Friedland.
Carl Gibson


(…)who? Sie reden hier wie der Blinde von der Sonne, unterstellen mir "heiße Luft!" Wo sind Ihre "Ergüsse", ihre Meriten?
Sind Sie freiwillig hier oder in "Mission" unterwegs, um den Absatz anzukurbeln?

Das alles hatte ich schon hundertfach: Ablenkung, Desinformation, Akzidens, statt Substanz.
So einfach ist das nicht. Die kritischen Köpfe hier werden selbst zu einer Einschätzung gelangen, sie müssen sich nur das ansehen, was die Zensoren bei der ZEIT von meiner Kommentare noch übriggelassen haben. Das reicht schon aus, denn das spricht Bände.
Carl Gibson


Freiheit, Freiheit, Freiheit! -
schreit Mel Gibson in „Braveheart“!

Und Carl Gibson schreit:

Wahrheit, Wahrheit, Wahrheit!
Apropos ideologische Konsequenz:

Aus einigen enthusiastischen Linken wurden später stramme Konservative.
Andererseits wurden aus ehemals Konservativen mit zunehmendem Alter und Einsicht in die Wirklichkeiten wahrhaftige Linke.
Darüber sollten gewisse Leute einmal nachdenken.
Den Ignoranten rate ich meinen Text zu lesen, den Links zu folgen ... und mit dem Nachdenken zu beginnen.
Carl Gibson


Herta Müller und ihr ehemaliger Gatte Richard Wagner, heute beide Wahl-Berliner, haben die linke Weltanschauung verraten. Früher einmal links ( Wagner gar Mitglied der RKP)stehen sie heute im antikommunistischen Langer und wettern als stramme Konservative gegen etwas, wogegen sie früher in der Ceausescu-Diktatur hätten opponieren müssen.
Damals arrangierten sie sich mit den Machthabenden - heute ist alles vergessen und wird verdreht, so wie es gerade passt, a la (…):
Der "Widerstand", den man gerne hätte, wird via forcierter Interpretation an den Haaren herbei gezogen.
Bisher hat das gut gereicht, da in der Tat niemand tiefer gegraben hat, um nachzufragen ,was konkret vor 1987 war.

Weshalb durften beide frei in den Westen reisen, während andere an der grünen Grenze erschlagen wurden?
Weshalb durften beide 1987 galant ausreisen?

Den Text oben habe ich auch für Spezialisten wie Ingo Arend hier eingestellt - es ist aber nur "eine" Sicht der Dinge, mehr nicht.

Mich überrascht die Zurückhaltung hier, mitten in Berlin! Hat denn niemand mehr von Herta Müller gelesen?

Reden wir doch konkret über ihr Oeuvre!
Was ist Fiktion, was ist Realität?

Was ist mit den Interviews?

Erwarten wir da auch nur "Fiktion"?
Oder wollen wir wissen, was wahr war und ist?

Herta Müller denunzierte am laufenden Band! Der ZEIT-Artikel ist voll von Denunziation!
 Die ZEIT weigerte sich aber, die Gegendarstellung eines Betroffenen zur drucken.
Weshalb?

Weshalb bekommt die Lüge eine große Plattform - auf dem Markt, vor den Menschen?

Und weshalb müssen die echten Dissidenten und Widerständler aus den Katakomben schreien?

Viel Stoff für "Freitag"!
Wer mehr wissen will, muss recherchieren, berichten!

Weshalb stützt eine FAZ die Lüge?

Weshalb kapitulieren linke Kreise vor der Allmacht der Konservativen in Sachen Lobby?

Der von mir verlinkte ZEIT-Artikel, gespickt mit Lügen aller Art (Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit!!! etc. etc.)ist ein guter Einstieg.

Jedem anderen Schriftsteller hätte diese Art Bericht das Genick gebrochen - nicht aber Herta Müller!

Der Filz und die Heuchelei stinken zum Himmel.
Aber wir haben nichts Besseres verdient, wenn wir das nicht ändern.
Die obskuren (…) lachen sich ins Fäustchen und streichen den Lohn ein.
Carl Gibson (von unterwegs)


Die Frage ist, ob eine "geistige Autorität" auch "moralisch integer sein muss oder nicht.

In diesen Tagen von Sodom und Gomorra in Kirche und Gesellschaft erscheint uns die eine oder andere "kleine Lüge" noch tragbar. Man schaut weg, abgelenkt von den vielen großen Lügen wie Globalisierung, Krieg, Verletzung der Menschenrechte selbst in demokratischen Staaten etc.
Wie viele "schwarze Flecken" erträgt eine weiße Weste - und wie groß dürfen die schwarzen Flecken sein bis das Weiß verschwindet?

Am Anfang stehen Werte wie Wahrheit, Moral, Vertrauen. Werden sie in kleinen Schritten aufgegeben, dann machen sich Heuchelei und Lüge breit, die einen gesellschaftlichen Niedergang nach sich ziehen.
Die echte Diskussion hat noch nicht richtig begonnen.
Carl Gibson

Die Wahrheit steht weder links noch rechts. Gewisse Dinge sind einfach nur wahr oder falsch. Wer, wie gewisse Autoren, Wahrheit und Lüge vermengt, Fiktion als Realität verbreitet, der verfälscht Realität und Geschichte.
Dadurch entsteht ein falsches Bild von Menschen und Zeiten, ein Zerrbild, das zur Kultivierung von Hass, Hetze und Spaltung genutzt wird.
Wer genauer hin schaut und hinter die potjomkischen Fassaden blickt, sollte eigentlich erkennen, was Täuschung ist und wo Mythen regieren.
Carl Gibson

wenn wir Ethos, Moral, Wahrheit, Vertrauen andere Werte aufgeben, dann wird aus unserer Gesellschaft ein großer Saustall, ein Sodom und Gomorra, wie es vielleicht vor der Sintflut existierte. dahinter ein allmächtiger Staat, wo der Wille zur Macht regiert und die Kraft des Stärkeren.

Wollen wir das - nach den Erfahrungen der braunen und der roten Diktatur hier in Deutschland und anderswo?

Apropos "Nestbeschmutzung"!
Der Begriff stammt nicht von mir. Er ist alt und wurde auf Herta Müller bezogen, als sie "Niederungen" vorlegte (1982).

Das habe ich oben kommentiert.

Doch wir müssen differenzieren: Wenn Thomas Bernhard oder Elfriede Jelinek (Nobelpreisträgerin) Missstände der österreichischen Gesellschaft anprangern, dann ist das legitim, weil die intakte Struktur des österreichischen Volkes oder Staates durch diese "konstruktive" Kritik nicht existenziell tangiert wird, ganz im Gegenteil!
Dieses "den Finger in die Wunde legen" kann sogar heilsam wirken und zur Behebung der Missstände führen.

Herta Müller aber kritisierte eine existenziell bedrohte Minderheit in Agonie und Exodus mit dem Rücken zur Wand, bedroht von einem verrückt gewordenen Diktator Ceausescu. Das ist ein kleiner, feiner Unterschied.

Herta Müller hätte aber die real sozialistische Gesellschaft anprangern, kritisieren können.
Das hat sie nicht getan.

Jetzt so etwas wie Kritik an den Haaren herbei ziehen zu wollen, ist einfach lächerlich, auch wenn sich Helfer und Helfershelfer finden, die ihr beim Zementieren ihrer Selbstmythisierung helfen - bis hin zum Fernsehen!

Kritisch betrachtet wird nichts davon Bestand haben. Carl Gibson


wer etwas zu sagen hat, der kann es "offen" sagen.

In einer "offenen Gesellschaft" sollte es keine Tabus geben.
Soviel "Anstand" und Ehre sollte auch da sein, dass kein anonymer Obskurantist andere Teilnehmer stigmatisiert, verunglimpft oder mit Schmutz bewirft.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mir Steinen werfen.

Herta Müller hat öffentlich einige Namen genannt und diesen Personen eine Securitate- Mitarbeit vorgeworfen. Sie hat aber vergessen offenzulegen, in welchem Verhältnis sie zur Securitate stand.

Wer sagt uns,was an ihrer Akte "echt und was daran "falsch" ist?

Wer andere denunziert und öffentlich diskreditiert, der sollte die eigene Vita offen legen.
Herta Müller hat das noch nicht getan.
Also werden viele offene Fragen vorerst noch unbeantwortet bleiben. Ist das gut so?

Zum Einstieg in die Materie Herta Müller empfehle ich ihre Selbstdarstellung in der ZEIT.
Ein Teil des Artikels soll von ihr selbst stammen - ein anderer Teil stammt vermutlich aus der Feder eines ZEIT-Redakteurs.
Wer welchem Teil geschrieben ist noch nicht geklärt.

Von dem ZEIT-Artikel "Die Securitate ist noch im Dienst" existieren zwei Varianten, eine erste Druckfassung" - und eine "retuschierte" Onlinefassung.
So etwas nennt sich kritischer Journalismus a la ZEIT.
Carl Gibson


Im Science-Fiction-Roman sind der Erfindung keine Grenzen gesetzt. Je fantasievoller ein Werk ausfällt,desto besser. Nur hat diese irdische Welt mit ihren Unzulänglichkeiten wenig mit kosmischen Sphären zu tun.
Aus Herta Müllers "erfundener Wahrnehmung" entstehen Welten, die fern der tatsächlichen Wirklichkeit angesiedelt sind. Es sind zum Teil surreale "Zerrbilder" des Banats, der Banater Schwaben, der Verhältnisse in Rumänien und der dämonisierten Securitate. Das Banat, "die Hölle auf Erden" (F. C. Delius in einer "Niederungen"-Rezension im SPIEGEL 1984), die rückständig verzopften, sich gegenseitig hassenden Banater Schwaben, feige Rumänen und eine irreale Securitate ( aus der Imagination konstruiert), das sind Bilder, die die Vorstellung der bundesdeutschen Lesers ohne Totalitarismus- Erfahrung prägen. Gutgläubig nimmt er sie als real hin. "Ambivalente", nebulöse Aussagen in Interviews zur Vita von Herta Müller vor 1987 verstärken diese Zerrbilder noch und verfälschen die historische Wahrheit vollkommen.
Sonderbar:
Es war der "Hass", der Herta Müller antrieb, "Niederungen" zu schreiben,
nicht die Liebe oder die Nächstenliebe.
Carl Gibson


Offensichtlich will man bestimmte Wahrheiten" einfach nicht zur Kenntnis nehmen, schon gar nicht verbreiten!
Wenn ein Autor einer großen Tageszeitung aus Frankfurt (FAZ) bestimmte Varianten, Positionen zur Herta Müller-Securitate- Akte "Cristina" einfach übernimmt und sie "unkritisch" weiter transportiert, veröffentlicht, ohne ihren Wahrheitsgehalt kritisch überprüft zu haben, dann grenzt das an journalistische Fahrlässigkeit jenseits eines Berufsethos.
Wo bleiben "kritischer und investigativer Journalismus"?
Widerstand via "Kommentar" auf FAZ.net ist zwecklos, da diese Kommentare von Suchmaschinen nicht gefunden werden - big brother lässt grüßen!

DIE ZEIT eröffnet eine Diskussion zum Thema "Securitate" via Herta Müller- Artikel vom 23. Juli 2009. Als es dann brenzlich wird und manche Leser kritische Kommentare publizieren, eliminiert man diese über ein "Deleatur", macht tabula rasa - und stoppt die Debatte schon nach wenigen Tagen! (damit das Versagen der ZEIT und der Autorin Herta Müller nicht deutlich wird und Kreise zieht!)

Ach, wie hatte man den Honecker- und Ceausescu- Staat beschimpft, als der Staat und die eine Partei die Medien gängelten!

Und jetzt? Jetzt üben wir uns ein in "vorauseilenden Gehorsam" wie im Absolutismus!

Die großen Zeitungen zensieren sich selbst
- und filtern ihre Vorstellung von "Wahrheit" und "Presse-bzw Meinungsfreiheit" so, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.

So wird der Einzelne unfrei und desinformiert
- so wird eine "bestimmte Politik" durchaus "gemacht", die nur gewissen Kreisen dient.

Das Schäbige daran: Auch Kunst, Kultur, Literatur sind Mittel dazu.
Und einige Künstler machen auch noch mit.
Der "aufrechte Gang"? Auch ein Mythos!
Carl Gibson


Das sollten wir Herta Müller ins Stammbuch schreiben!
Der Auftakt ihrer Angriffe erfolgte in "Niederungen" gegen die eigenen Landsleute aus dem Banat!
Dann nach der Ausreise griff Herta Müller von sicheren Hafen Westberlin" aus Ceausescu an und nannte ihn einen Idioten,
dann polemisierte sie gegen die "Securitate" im fernen Rumänien, dass sie gerade hatte gnädig verlassen dürfen ( ohne "echt"verfolgt gewesen zu sein) - und schließlich hier gegen angebliche Helfer und Helfershelfer dieser dämonisierten "Securitate".

Ihr ehemaliger Gatte, RKP- Mann Richard Wagner, zählt sogar mich, das eindeutige Opfer, zu diesem finstern Geheimdienst-Imperium und rückt mich in die Nähe der Verbrecherorganisation Costa Nostra. Solche Verunglimpfungen wurden auf der ZEIT-Seite nicht eliminiert - und sind wohl immer noch dort nachzulesen.

Die letzten Angriffe von Herta Müller in dem ZEIT-Artikel "Die Securitate ist noch im Dienst" vom 23. Juli 2009 (weiter oben verlinkt! richteten sich gegen die "Landsmannschaft der Banater Schwaben" mit dem Diktum "Die Verleumdung gehört zum Brauchtum der Banater Schwaben",
gegen einzelne Mitarbeiter dieses winzigen Vertriebenen-Verbandes, ferner gegen die Evangelische Kirche der Siebenbürger Sachsen A.B. von der Paulskirche aus -

allen wird eine Securitate -Mitwirkung (IM Tätigkeit) nachgesagt;
weitere Opfer der von Herta Müller betriebenen Angriffe:
Dichter Werner Söllner, Journalist Franz Schleich (siehe dazu die ARD-SWR-Report Sendung)und Lehrer Grosz aus Oppenheim.
Die Steinigung durch Herta Müller geht weiter - und die Opfer können sich nicht wehren.

Korrekt, das alles?

Wer wirft hier den ersten Stein?
Wenn Herta Müller wirklich auch ein Opfer war, dann soll sie beweisen, wann diese angebliche Verfolgung einsetzte, wie sie ablief, wer sie verfolgte und wie sich diese Verfolgung zu den Privilegien verhielt, die sie im sozialistischen Rumänien genießen durfte (Buch-Publikation, Westreisen etc.).

Carl Gibson


es gibt echte Dissidenten, Oppositionelle, Widerständler - sie kommen aus dem Volk, agieren, stellen sich gegen Unrecht, gehen für ihre Überzeugungen ins Gefängnis, opfern gar ihr Leben, für ein Idee, für die "Freiheit", "Gerechtigkeit", Wahrheit.

Dann gibt es da noch einige "Trittbrettfahrer der Dissidenz" -
solange sie systemloyal sind und vom System profitieren, wollen sie es sich nicht mit der Diktatur verderben. Sie drücken beide Augen zu und machen mit beim großen Verbrechen, indem sie es dulden und billigen.
Später, wenn der Drache erschlagen ist, kommen sie aus der Höhle hervor, präsentieren die Zungen des Ungeheuers, das andere erschlagen haben - und wollen plötzlich auch als "Dissidenten" gelten.

Herta Müller und Richard Wagner von der RKP haben nichts mit Dissidenz oder Widerstand in Rumänien zu tun, nicht einmal mit "kultureller" Opposition.

Sie waren Partei und auf der Seite der Macht.
Im Westen wurden sie als Widerständler inszeniert, in Wahrheit aber sind es lediglich Pseudo-Dissidenten.
Herta Müller kennt das Gefängnis, Folter etc. vom Hörensagen. Ihre "Securitate" ist pure Fiktion.

Die KP-Leute, die mich als Gründer der freien Gewerkschaft SLOMR verhaften, aburteilen und ins Gefängnis werfen ließen, waren in einer Partei mit Richard Wagner, dem Gatten von Herta Müller.
Herta Müller war also mit der KP verheiratet.

Und wer war "Schwert und Schild der Partei" in der DDR und bei Ceausescu - die Stasi, die in der Ceausescu-Diktatur "Securitate" hieß.

KP und Securitate bildeten dort die Machtstruktur . Sie waren eine Einheit.

Wer zur KP stand, billigte auch die Securitate.

Noch im Jahr 1985 appellierten Herta Müller und Richard Wagner an die Unterstützung der RKP, um weitere Privilegien durchzusetzen!
Politisch naiv?
Auch diese Materie habe ich abgehandelt.

Weshalb scheuen diese Pseudo-Dissidenten die Konfrontation von Angesicht zu Angesicht im Fernsehen?
haben sie etwas zu verbergen?
Gehen ihnen die Argumente aus?

Das deutsche Fernsehen wurde von Herta Müller instrumentalisiert, um angebliche Securitate-IMs zu entlarven, Zeitzeugen der anderen Seite oder die Opfer selbst wurden nicht gehört! Weshalb?

Wie lange hält die Protektion noch? In wessen Interesse wird Herta Müller von konservativen Händen protegiert? Cui bono?

Die Linken sollten ein vitales Selbst-Interesse haben, diese Frage aufzuklären.
Mein "Offener Brief an Herta Müller" abrufbar unter:

www.siebenbuerger.de/forum/allgemein/863-offener-brief-an-herta-mueller-aus/seite10.html

ist immer noch nicht beantwortet.
Was zwei Jahre lang zum Thema öffentlich diskutiert wurde, ist im Forum
nachzulesen, mit vielen Beiträgen von Personen, die die Verhältnisse im kommunistischen Rumänien aus eigener Erfahrung kennen.
Carl Gibson

Es gibt Leute, Magnus, die bringen es fertig, immer auf der Seite der "Guten" zu stehen.

Sie wenden den Hals, so wie es gerade passt!
Vor jeder Schlacht, lassen sie eine Daunenfeder fallen, damit sie sehen, woher der Wind weht.
Solche Leute heulen gerne mit den Wölfen und sie machen dort mit, wo es etwas abzustauben gibt.

Ich rede in diesem Zusammenhang vom "Wendehals-Prinzip"!

Wozu Anstand und Würde?
Wozu konsequent zu einer Weltanschauung stehen? Der Mensch ist ein Entwicklungswesen!
Man ist flexibel und geht mit der Zeit! Mit ihrem Geist oder auch Ungeist!
Und wenn es opportun ist, dann schlägt man sich - politisch korrekt - auf die Seite der "Guten".

Richard Wagner war früher auch schon politisch korrekt, systemloyal und wollte auf keinen Fall als "Dissident" gelten, aber mit der Metapher eine Diktatur verändern, statt politisch anzukämpfen.

Dazu habe ich einiges geschrieben in meinem Buch. Vielleicht bringt jemand eine "Leseprobe" wie  (…) bei Müller und Wagner.
Zu Wagner gibt es hier auf Freitag seit gestern eine eigene Diskussion - dafür hat ebenfalls "(…)" gesorgt, der Blogger, der sein Antlitz nicht lüften will, unter:

www.freitag.de/community/blogs/galut/vom-sieg-der-metapher-anmerkungen-zu-richard-wagners-frueher-lyrik

Ich habe die Sache kommentiert. Wagner und Müller standen dieser BRD früher sehr skeptisch gegenüber - heute aber sagt uns der gewandelte Altkommunist, was Sache ist, in einer Polemik "Jetzt reicht's" oder so ähnlich ... aus der Sicht des Wolfs im Schafspelz ... politisch korrekt natürlich - lupus in fabula?
Carl Gibson


Mann kann auch genial lügen und täuschen -
die Nepoten des Fürsten Potjomkin wissen davon, die Baron von Münchhausens und Felix Krulls der Jetztzeit!

Die Welt will betrogen sein!
Also betrügen wir sie!

Der Puppenspieler zieht die Fäden - und die Marionetten tanzen.

Die Welt steht auf dem Kopf, die Lüge regiert und der Tanz um das goldene Kalb geht weiter.
Alles hat seinen Preis - Umwertung aller Werte zu einem neuen Sodom und Gomorra?

Warten wir, nein, nicht auf Godot, sondern auf eine neue Sintflut!?

Der Fisch stinkt vom Kopf her, heißt es in einigen Kulturen.
Wird die Wahrheit uns noch frei machen?
Carl Gibson

Das sind ja ganz neue Töne und Erkenntnisse, . Kann es sein, dass wir doch bald zu den Fakten zurückkehren?
Zu Richard Wagner: Seinen Schreibstil, der nach meiner Auffassung von Entwicklungslosigkeit bestimmt wird und seinen "Erfolg" als Autor will ich hier nicht beurteilen.
Mir reicht die geistige Wende vom Linken und Marxisten (KP-Mitglied) zum Konservativen, der auf der Achse des Guten schreibt.
Das fiese an jener Achse: Man kann die Statements der Auguren dort zur Kenntnis nehmen, aber man kann ihnen nicht antworten, es sei denn, man schickt ihnen ein Email.
Auch das ist eine Form der Kommunikation - nur hat die kritische Öffentlichkeit keinen Anteil an dem Austausch.
Was mich tangiert:
Richard Wagner hat mir im Namen von Herta Müller mit Anwälten und Gericht gedroht - und er hat mich damit zu Tode erschreckt! Feine Geister diese Leute, die von Kollegen eine Maulkorb einfordern, nur weil sie unbequeme Fragen stellen.
Dieser Poet Richard Wagner, neuerdings auch Hobbyphilosoph,hat mich mehrfach von Rumänien aus in den Blatt "Banater Zeitung", Beilage zur Allgemeinen Deutschen Zeitung (ADZ) angegriffen, ohne dass der zuständige Redakteur Werner Kremm dort meine "Gegendarstellung" gedruckt hätte. W. Kremm ist ein alter Gefährte aus der so genannten Aktionsgruppe Banat, einer, der es vorzog in Rumänien zu bleiben.
Sein Artikel "Franzls Kumpan Judas", ein mit antisemitischem Vokabular versetzter Bericht, bildet den Auftakt bzw. die Ankündigung einer Serie von "Enthüllungen" ehemaliger Securitate- IMs, einen Prozess, den wir inzwischen fast schon hinter uns haben - mit viel Schlamm.
Richard Wagner ist für Herta Müller aktiv, im wirtschaftlichen Zusammenspiel, obwohl er im Jahr 1989 von ihr geschieden wurde.
Jetzt verwaltet er ihre "Akte Cristina" und gibt das an die Presse weiter, was ihm behagt, allerdings mit der von ihm mit gelieferten Interpretation, die dann unkritisch in Zeitungen wie die FAZ im Namen anderer Autoren weiter transportiert wird.
Auf kleinere Forum-Betreiber aber übt Richard Wagner Druck aus, wenn etwa aus meiner Feder Kommentare veröffentlicht werden, die ihm und Herta Müller nicht behagen.
Der mir angedrohte Prozess steht noch aus.
Carl Gibson


Satire ist immer gut!
Wenn ich im "Eulenspiegel" lese, manch ein kritischer Kopf erwarte inzwischen, dass Nobelpreisträger Günter Grass mit dem Schreiben aufhöre und wünschte, Herta Müller hätte nie damit angefangen, dann ist Essenzielles satirisch auf den Punkt gebracht.
Auch mich hat man hier schon einen Satiriker genannt, um mich in eine (unseriöse) Ecke zu stellen - aber ich nahm es als Ehrung auf und an. Satire enthüllt und brandmarkt schärfer als jeder tierische Ernst.
Aber es gibt auch Grenzen des Spotts - dort wo die Betroffenheit der Opfer einsetzt, ist es mit dem Spaß vorbei. Über totalitäre Menschenrechtsverletzungen und KZs kann man keine Späße machen - da wird es existenziell, ernst und vor allem moralisch.
Wenn es auf Vergangenheitsaufarbeitung und Vergangenheitsbewältigung ankommt, dann ist geschichtsverfälschende Literatur nur deplatziert.
Herta Müller hat sich auch in Satire versucht, im "schwäbischen Bad"! Und was hat sie bewirkt, geerntet?
Gekränkte, beleidigte Menschen, die sich in ihrer Identität in Frage gestellt fühlten.
Carl Gibson


In der so genannten Aktionsgruppe Banat (ein lockerer Freundeskreis unterschiedlicher Individuen ohne Statuten,Programm, Kodex etc.) und ohne eigentliche "politische" Aktion gab es Leute, die auch "Stalin" gut fanden, weil sie im jugendlichen Alter eine geschönte Biographie des roten Diktators gelesen und von seinen Verbrechen vor allem am russischen Volk und anderen Völkern der Sowjetunion noch nichts gehört hatten.

Was finden Sie so toll?

Das Wenden des Halses und 180 Grad?
Den Wandel des Kommunisten zum Kommunismuskritiker und Antikommunisten?
Oder die Methoden, der Unwahrheit zum Durchbruch zu verhelfen, auch über sanfte Drohung?
Carl Gibson


Fehlanzeige auf breiter Front - Desinformation pur!

Woher beziehen Sie Ihre "Informationen"?
Diese sind genau so falsch wie die "Informationen" des Rezensenten Stefan Lüddemann aus Berlin.

Richtig ist: Die oben von Ihnen ( und dem Rezensenten) als "neu" angepriesenen Geschichtlein sind "nicht neu".

Sie erschienen bereits in Bukarest in der Edition von 1982 (Erstedition)- deshalb kannte ich sie bereits ... wie ich Ihnen oben schon vor Tagen schrieb.

Herta Müllers Debütwerk "Niederungen" ist nicht zensiert worden.
Das ist blanke Fehlinformation, die jetzt gestreut wird ( oben sagte ich das schon!)

Lügen wir, was das Zeug hält!
Und munitionieren wir den Rezensenten mit falschen Fakten, damit er diese gutgläubig in Umlauf bringt.

Herr Lüddemann hätte bei mir anfragen können - und andere Journalisten auch.
Aber wozu?

Wenn Herta Müller sagt, ihr Werk sei zensiert worden, dann nimmt man das so hin, obwohl es nicht stimmt.
Carl Gibson


Noch besser wäre zu wissen, wann Herta Müllers "Regimekritik" begonnen hat, werter (…).
Wann erfolgte der Anwerbe-Versuch der Securitate?
War das 1976, gleich nach dem Studium?
Oder doch erst 1986, nachdem sie zusammen mit ihrem zweiten Gatten Wagner einen Ausreiseantrag in die BRD stellte?
Diese 10 Jahre Differenz würden einiges erklären.
Unkrititischen Umgang mit der Herta Müller-Akte Cristina fand ich in der FAZ vor,
vor allem aber in DIE ZEIT. Ich habe den Eindruck, dass einige Redakteure, Autoren, Journalisten das tun müssen, was ihnen von höherer Warte aus aufgetragen wird - in Gleichschaltung wie bei Ceausescu, Honecker und in anderen totalitären Staaten.

Noch ein Wort zu den Gatten von Herta Müller (Details auf www.banatblog.eu ). In erster Ehe war sie mit einem Ingenieur Karl verheiratet, ein Banater Schwabe - ihr dritter Ehemann heißt angeblich Henry Merkel. Beide dürften Biographen, Interpreten, Literaturhistoriker weniger interessieren als Richard Wagner (1984-1989 mit H. M. verheiratet), der möglicherweise auf die Genese von Herta Müllers Werk eingewirkt hat, konzeptionell, ideell, sogar ideologisch-strategisch?

Editiert wegen eines Verstoßes gegen die AGB. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen.

Mich interessiert ein komplette Vita Herta Müllers vor 1987,weil sie für diese Zeit eine Dissidenz reklamiert, die nie stattgefunden hat.
Ebenso wurde ihr Werk nicht "zensiert".
Bisher aber glaubt man ihr, nicht mir.

Carl Gibson


Autor (…) sieht inzwischen etwas klarer - und er wird noch viel klarer sehen, was Sache ist, wenn er hinter die Potjomkinschen Fassaden blickt, recherchiert, analysiert, wertet - und mit eigenen Antlitz und Namen hinter den Aussagen steht.

(…) hat sich geäußert unter:
www.freitag.de/community/blogs/ingo-arend/zivilcourage--das-beispiel-guenter-grass

Wenn neue Fakten auftauchen oder ein neuer Zeuge vor Gericht, werden die Karten neu gemischt - dann können vermeintliche geistig-moralische Autoritäten schnell vom hohen Ross stürzen ... ganz nach dem Motto: Wer hoch steigt, kann tief fallen.

Carl Gibson

"Die allererste Ausgabe der „Niederungen“ war 1982 in dem deutschsprachigen Untergrund-Verlag Kriterion in Bukarest erschienen; für die Rotbuch-Fassung hatte die junge Autorin das Manuskript aus Rumänien herausschmuggeln können. Was ihre Leser in Deutschland damals nichts wussten: statt der fünfzehn Prosaminiaturen, die sich um die knapp achtzigseitige Titelgeschichte „Niederungen“ gruppierten, gab es derer neunzehn; darüber hinaus waren Kürzungen auch innerhalb der einzelnen Kapitel vorgenommen und die Reihenfolge verändert worden. Diese Änderungen blieben in den zahlreichen Auflagen, die das Buch in den folgenden Jahren erfuhr, bestehen - bis jetzt. Denn jetzt erscheint im Hanser Verlag erstmals die vollständige Ausgabe der „Niederungen“ inklusive der vier bislang fehlenden Kapitel. Außerdem hat Herta Müller den gesamten Text noch einmal durchgesehen und korrigiert, die Streichungen überprüft und teilweise rückgängig gemacht."
Ihr Link funktioniert nicht!
Das gilt auch für die Desinformation, die Sie hier betreiben.
Das Beste ist - Sie wissen nicht, wovon Sie reden.

Die drei Geschichten, die nach Ihrer Auffassung so politisch brisant sein sollen,
sind 1982 in Rumänien erschienen,
namentlich "Damals im Mai", "Inge" und "Herr Wultschmann"!

Von wegen, Zensur!

Ich habe die Originalausgabe vor mir.

Panegyrische Rezensionen, Lobhudeleien im Waschmittel- Werbung- Stil überraschen mich nicht.
Jeder Verlag vermarktet sein Produkt so gut er kann und verdummt seine Kunden so gut es kann. Das ist Kapitalismus jenseits von Moral.
Literatur macht da keine Ausnahme.

Was meint die Rezensentin mit "Untergrund-Verlag" - das eben ist die Volksverdummung!

Der Kriterion Verlag war ein großer Verlag in Bukarest, darauf spezialisiert, Bücher in deutscher Sprache zu verlegen, offiziell ... und nicht wie oben suggeriert als Samisdat! Wenn solche Taktiken eingesetzt werden, sehe ich das als Versuch an, im Trüben zu fischen und die Leser hinters Licht führen zu wollen.

"FAZ.net" - das ist die Adresse, wo meine kritischen Kommentare nur partiell zugelassen werden, aber für Suchmaschinen im Netz unauffindbar bleiben.

So viele Zufälle kann es gar nicht geben! Und Sie, wer immer Sie auch sein mögen, machen da mit.

Im Retuschieren und a posteriori Abändern kennt sich Herta Müller aus, nach dem Muster des ZEIT-Artikels. Was nicht in den Kram passt, wird einfach umgeschrieben, weggelassen, hinzu gefügt, solange, bis es passt!
Nobelpreiswürdig - auch diese Methode!
Carl Gibson

Was spricht gegen einen ausführlichen Lebenslauf von Herta Müller vor 1987?

Wer, wie Herta Müller, andere öffentlich und sogar noch im deutschen Fernsehen bezichtigt, ein Mitarbeiter (IM) und Zuträger der Securitate zu sein (Fälle Schleich, Grosz etc.), der sollte das eigene Verhältnis zur Securitate und Rumänischen Kommunistische Partei klären.
Carl Gibson
In der SWR-Sendung Report aus Mainz hörte ich keine kritische Gegenfrage.
Stützt auch das Öffentliche Fernsehen nur noch eine Mainstream-Meinung?
Ein Fall für "Freitag"?

Nachtrag:

Darf das öffentlich-rechtliche Fernsehen der Bundesrepublik Partei ergreifen?

Einseitige Fernsehberichterstattung:

www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=5704264/139929c/index.html

Mit einem ( selbstredenden ) Herta Müller-Interview

Ich habe die Materie mehrfach kritisch kommentiert:

Der Spitzel und die Nobelpreisträgerin - Wie ein befreundeter Schriftsteller Herta Müller an die Securitate auslieferte

www.swr.de/forum/read.php?2,42723

Cui bono? Das ist der Versuch, eine angebliche "Dissidenz" von Herta Müller zu belegen bzw. den Verfolgungsmythos zu zementieren. (Ausgehend von der Überlegung, bei einem nur oberflächlich informierten Bundesbürger bleibe wenigstens ein Hauch von Verfolgung hängen! Auch so wird Meinung gemacht!)
Carl Gibson


Anonymus. Sie sind offensichtlich mit der Materie überfordert.
Weshalb sollte die rumänische Regierung, die Rumänische Kommunistische Partei und die Securitate "Niederungen" als Druck in deutscher Sprache ermöglichen und dazu noch mit den 3 Geschichten (Damals in Mai, Inge, Herr Wulschtmann) , wenn das Buch von Herta Müller sie belasten würde?
Wo bleibt die Logik?

Weshalb sollte man solch ein Büchlein, das in Wirklichkeit nur den Kommunisten Ceausescus genutzt hat, weil es gegen die Banater Schwaben geschrieben wurde, auch noch nach Deutschland schmuggeln müssen?
Eine Räuberpistolengeschichte ist das, die die Realitäten verfälscht, nur um interessant zu erscheinen. (James Bond 0007 lässt grüßen!)

Und weshalb sollte man hier in Deutschland, wo doch alles frei ist, gerade diese drei (nach Ihrer Auffassung) "brisanten" Texte weglassen wollen, wenn man doch gerade die Regimekritik der Autorin beweisen will? Im Jahr 1984!

Wo bleibt Ihre Logik, (…)?
Wenn sie hinter Ihrem Blog-Text oben stehen könnten und ihn kompetent vertreten könnten, dann müssen sie uns allen ihren werten Namen nicht vorenthalten, verschweigen - und mich dabei aus dem Obskuren heraus beleidigen.
Sie haben mich oben einen gescheiterten Dozenten genannt - und Herrn (…), dessen Identität über seinen hier mehrfach verlinkten Blog bekannt ist, als meinen "Kumpan" bezeichnet.

Die Art, wie Sie schreiben, verweist darauf, dass Sie selbst aus Rumänien stammen.

Wenn Sie für Herta Müller und Richard Wagner eintreten wollen, dann bitte nicht auf die Art "alter Seilschaften" wie wir sie von Stasi und Securitate kennen, und wie Sie sie mir unterstellen, sondern offen.

Die Wahrheit wird nicht lange verborgen bleiben -

jeder, der denken kann, kann auch meine Argumente nachvollziehen.

Für den  Fall, dass es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte. Kommentatoren wie (…) argumentieren nach rein logischen Gesichtspunkten, geleitet vom gesunden Menschenverstand, auch wenn beide gewisse Details aus dem Umfeld von Herta Müller, Richard Wagner und meiner Person in Temeschburg im Banat nicht genau und aus eigener Anschauung kennen.

Carl Gibson



Da liegen Sie aber sehr falsch, (…), erst informieren, dann Behauptungen aufstellen. Details zur Materie unter:

www.banatblog.eu/banater-autoren-carl-gibson-symphonie-der-freiheit/

Was sagt Paul Goma über Carl Gibson
unter:

paulgoma.free.fr/paulgoma_pdf/pdf/LRP_JURNAL_2009_intreg.pdf
S. 665, (6.
November)

:“Cred aproape tot ce a spus Carl Gibson.
Il cunosc … de 33 ani, stiu ca e un pasionat – dar nu mincinos: und nedreptatit, un ranit, un om care a suferit cu adverat de ciomagul Securitatii timisorene – dar nu un veninos.
Judecatiile despre Herta Müller si Richard Wagner sunt adevarate, interventia lui intarindu-mi certitudinea de impostorat a “Actiunii banatene” in general a componentiilor ei, in special.
Mai aveam oarecari indoieli, fata de informatiile provenite de la romani, dar iata, acum dinspre svabii lor vin. Iar ticalosia lor cea de neiertat:

acuzatia, in bloc, a comunitatii svabesti (prin extindere si sasesti) de nazism”.
Der rumänische Dissident Nr. 1, Paul Goma, auch “rumänischer Solschenizyn” genannt, glaubt SLOMR- Mitbegründer Carl Gibson, dem antikommunistischen Gefängnis-Gefährten,
und nicht Herta Müller
oder Richard Wagner.

Auch das sollte bekannt werden.
Carl Gibson

Einsichtig rudert  zurück! Recht so, (…):

"Für eine Dissidentin halte ich HM trotz der politischen Bezüge ihrer Erzählungen nicht."
Da haben Sie etwas erfasst.
Herta Müller und Richard Wagner haben in der Tat nichts mit "Dissidenz", "Widerstand" oder "Opposition" im kommunistischen Rumänien Ceausescus zu tun.
Sie waren systemloyal und wurden vom System gefördert - bis zu ihrer immer noch galanten und großzügig gewährten Ausreise.

Doch ist Herta Müller auch "moralisch integer"? Wenn wir diese Frage an Günter Grass richten, der auch einen Nobelpreis erhalten hat, dann müssen wir auch bei Herta Müller fragen, ob sie mit Steinen werfen darf,
ob gerade sie den "moralischen Zeigefinger" erheben und andere aburteilen, stigmatisieren, ausgrenzen darf.

Wer Christa Wolf oder anderen "Systemloyalität" vorwirft, muss den gleichen Maßstab auch an Herta Müller legen, auch wenn sie bisher übermäßig protegiert wurde.
(…)schreibt:

"5. Dass Herr Gibson einen regelrechten Feldzug gegen sie führt, werden auch Sie nicht bestreiten wollen, oder?"
Ist dieser moralische Feldzug legitim oder nicht?
Es gibt Leute, die stehen ein Leben lang zu Anstand, Würde, Moral - und gehen für ihre Überzeugungen bis ins KZ oder in der Tod.

Dann aber gilt es noch die "Wendehälse", die sich mit der Macht arrangieren.

Wasser predigen, aber Wein trinken!

Dass hat man lauthals Frau Bischöfin Käßmann vorgeworfen!

Sie zog die Konsequenzen aus einer herbeigeführten Affäre und trat als EKD-Vorsitzende zurück.

Mir geht es nicht um eine Vendetta, sondern lediglich um die Überprüfung der Frage, ob Herta Müllers geistige und politische Autorität "moralisch" gedeckt ist.

Die Beweise fehlen.
Ihre Vita vor 1987 liegt nicht vor.
Jeder kann sich das Video oben ansehen, seine Schlüsse ziehen, nach Belegen und Beweisen fragen.
Meine Kommentare auf SWR Report aus Mainz lesen.

Hinter der "Literatur" steht das Handeln in der Gesellschaft.
Genauso wie wir wissen wollen, ob "Moralapostel der Nation" Günter Grass bei der SS war oder gar ein Nazi, so müssen wir wissen,
ob Herta Müller den roten Totalitarismus von Anfang an bekämpft hat oder nicht bzw.
ob sie die kommunistischen Verbrechen Ceausescus eine gute Weile toleriert und mitgetragen hat.

Schließlich war sie seit 1984 mit dem KP-Genossen Richard Wagner verheiratet, ergo auch mit der RKP und ihrem Schild und Schwert Securitate.

Entweder man ist mit dem Regime oder man ist dagegen als Mensch und Geist.
Die große Masse musste apolitisch sein und mitlaufen!
Aber eine geistige Autorität?

Denken Sie weiter scharf nach!
Erinnern Sie sich ... an Verfolgung ... Entrechtung ... Exodus! Und an die Wahrheit, die uns frei machen wird!
Carl Gibson


Wie kam es nur, dass die so arg verfolgte Herta Müller mehrfach ausreiste und mehrfach nach 1984 heim in die Ceausescu-Diktatur kehrte?

Schreibverbot?
Ihr Mentor Nikolaus Berwanger, Chef der Banater Zeitung und erster Repräsentant der Banater Schwaben, Kommunist, RKP- Vertrauensmann und Antifaschist, Leiter des "Adam-Müller-Guttenbrunn-Literatur- Kreises" in Temeschburg, sagt in einem Gespräch im Jahr 1988 (Düsseldorfer Debatte)
Herta Müller hätte bis zu seiner Absetzung aus dem kommunistischen Paradies (August 1984) kein Schreibverbot gehabt.

Das Buch "Niederungen" sei zwischen dem Kriterion- Verlag Bukarest und dem Rotbuch-Verlag regulär ausgehandelt worden!
Also keine Räuberpistole, wie sie Herta Müller schildert mit Manuskript-Schmuggel a la James Bonf 0007!

Nikolaus Berwanger sagt ferner:

Es wundere ihn, dass Herta Müller als "Dissidentin" in der BRD wahrgenommen werde.
Wer lügt da - und wer sagt die Wahrheit?
In dem Interview mit Berwanger wird auch deutlich, dass "Niederungen" mit dem Preis der Jungkommunisten ausgezeichnet worden ist.
Er, Berwanger, finde es nicht gut, dass Herta Müller und Richard Wagner ihre in Rumänien von den Kommunisten erhaltenen Preise "verschweigen"!
Ich fand das auch nicht gut!
Noch weniger gut fand ich es, dass Richard Wagner seine RKP- Mitgliedschaft von 1972-1985 verschwieg!

Erst dokumentieren, (…), dann argumentieren.
Die Forschung wird Herta Müller all diese Diskrepanzen noch vor die Nase halten!

Und ich werde weiter ihre "moralische Integrität" überprüfen.

Carl Gibson

P.S. (…)  schreibt:

"Sie war keine Dissidentin, weil sie meines Wissens an keinerlei politischen Aktionen teilgenommen, keine öffentlich bekannten politischen Forderungen gestellt und auch keiner bekannten oppositionellen Gruppierung angehört hatte.
Doch verfolgt wurde sie, nachdem sie sich weigerte, mit dem Geheimdienst mitzuarbeiten. Sie wurde wiederholt verhört - was für eine psychische und physische Gewalt man ihr angetan hatte, weiss nur sie selbst und ihr engeres Umfeld. Sie wurde bespitzelt, abgehört, in ihrer Wohnung wurden Wanzen angebracht. Sie hatte Veröffentlichungsverbot (soweit ich weiss). Was ist das alles, wenn es keine Verfolgung ist?"

Und noch etwas: Wann "verweigerte" sie sich der Securitate - 1976, gleich nach dem Studium und vor den Westreisen?

Oder erst 10 Jahre später, kurz vor der Ausreiseentscheidung 1986?

Das ist wichtig!
Carl Gibson

Im Schach heißt das: Schachmatt!

Aber das ist schon lange so, nur ist die Lüge lauter als die leise Wahrheit.
Die Lüge hat eine Plattform,
die Wahrheit muss aus Katakomben rufen.

Ich freue mich, Magnus, dass Du hier kritisch alles mit verfolgst!
In der Antike ging es vom Mythos zum Logos!
Heute geht es vom Logos zum Mythos!

Man hat die äußerst gerissene und zum Teil rücksichtlose wie intelligente "Securitate" als tumbe Bauerntölpeltruppe darzustellen versucht - etwa wie den deutschen Soldaten im Sowjet-Propaganda-Film. So war das nicht.
Die "Securitate" war topfit und mit besten Mitteln ausgestattet.

Wenn sie ein Ziel verfolgte erreichten sie es auch. Herta Müller kennt diesen Repressionsapparat nur vom Hörensagen.

Typisch ihre Aussage bei einer angeblichen versuchten Verhaftung durch diese böse Securitate:

"Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit"!

Mit diesen Worten will sie sich gewehrt haben!
Ja, so kann man den Widerstand in jeder Diktatur ad absurdum führen!

Zur Vertiefung empfehle ich den ominösen ZEIT-Artikel aus der angeblichen Feder von Herta Müller "Die Securitate ist noch im Dienst", oben von mir verlinkt.

Herta Müller berichtet, wie sie in der Bahnhofshalle eines Luftkurorts auf ca. 1000 Meter Höhe (Poiana Brasov) /bei Kronstadt in Siebenbürgen von Schergen der Securitate zusammengeschlagen worden sein soll.

Der Witz dabei: Dort oben existiert überhaupt kein Bahnhof!

Herta Müller erfindet "Realitäten", die eigentlich nur "Fiktionen" sind.
Die Literaturwissenschaft spricht da von "erfundener Wahrnehmung"!

Herta Müller hat viel erfunden. Sie hat Realität und Fiktion gemischt. Nicht nur im Roman, auch in den Interviews, wo man ja Wahrheit erwartet, keine Dichtung.

Dürfen Dichter lügen?
Eine alte Frage seit Platon!

Nietzsche hat sie oft gestellt und sie in "Zarathustra" vielfach beantwortet, perspektivisch gebunden.

Ich frage heute, dürfen Dichter immer lügen?
Und sind wir hier und heute hier in Deutschland dem Menschlich- Allzumenschlichen schon so verhaftet, dass wir bereits "jenseits von Gut und Böse" stehen,
ergo die "Moral" beerdigt haben,

bei Günter Grass
und bei Herta Müller?

Carl Gibson


Vanitas vanitatum vanitas, alles ist vergänglich, Magnus, auch einige gefährliche Gedanken im "thread", wenn er für manche zum "threat" wird.

Hundert Jahre nach Nietzsche müssen wir mit dem Hammer philosophieren, wenn auch nicht mehr gegen "Hammer und Sichel".
Gefährliches Denken ist auch heute suspekt, vor allem das Stöbern nach der "Wahrheit", die keiner hören will.

Was schrieb Herta Müller: Lügen haben kurze Beine, die Wahrheit hat keine!

Aber wir werden ihr Beine machen!

Carl Gibson

P.S. Apropos speichern:Ich speichere seit Jahren,mehrfach, gerade um nachzuweisen, was die etablierten Mainstream- Medien so alles "streichen", "entfernen", nicht veröffentlichen etc.



Ja, in zwei Jahrzehnten ist viel Wasser den Main hinab geflossen - und über Rhein und Donau ins weite Meer. Europa hat sich verändert - der Ostblock und die Sowjetunion sind zusammengebrochen.
Das Lager der Guten und Bösen hat sich auch gewandelt - aber die historische Wahrheit muss ans Licht, einiges kommt früher, anderes später.

Ich ging erst an die Öffentlichkeit, nachdem alles aufgeschrieben war und das dicke Buch über Freiheit in einige Ecken der Welt gestreut wurde und nun in den Bibliotheken steht. Dort kann man vieles nachlesen. Die kleine Auflage verbindet mich auch mit Nietzsche.
Ein Trost: Mein Buch kann über books.google auch im Internet eingesehen und gelesen werden, gut für Leute, die es nicht kaufen können. Es ist ein "Testimonium authenticum" - ich sage das, was ich erlebt habe.
Andere, etwa Herta Müller, berichten von dem, was ihr Umfeld erlebt hat.

Hier noch ein Link zur Materie für Interessierte:
www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/interviews/8708-carl-gibson-legitimer-protest-gegen.html

Ungeachtet aller Desinformation, Protektion etc. wird sich die Wahrheit durchsetzen, daran glaube ich. Je mehr kritische Köpfe mitdenken, desto besser.
Carl Gibson


(…)Sie tun hier so, "als ob" Sie ein Insider wären, der über die Rivalitäten und Intrigen innerhalb von RKP und Securitate gut informiert ist. Wann haben Sie Rumänien verlassen, wie alt sind Sie, wer sind Sie, da Sie mich hier als "Ahnungslosen" hinstellen wollen?

Ich zitiere ihr Ablenkungsmanöver:

"Das verwundert nur den, der die damaligen Zustände nicht kennt. Herrn Gibsons Dissidenz in allen Ehren: er verließ das Land 1978 (79?) kaum zwanzigjährig. Heute beurteilt er die damaligen Zustände mit seinem Wissen von damals und seinen Gefühlen von heute. Doch hinter die Kulissen der Macht sah er damals schon nicht und was und wie sich das Land dann nach 1980 entwickelte, kennt er nur vom Hörensagen. Kämpfe innerhalb der Parteistruktur? Rivalität zwischen Geheimdienst und Parteiapparat? Woher soll Herr Gibson davon gehört haben? Er sieht nur einige widersprüchlich erscheinende Phänomene, erblickt aber nicht die wesentlichen Punkte, die zur Erklärung dieser Widersprüchlichkeit notwendig sind." Fakt ist: Seit Herbst 1979 bis Winter 1989 (Rumänische Revolution und Sturz von Diktator Ceausescu) war ich oppositionell aktiv.

Im Jahr 1981 habe ich als Sprecher der Freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger SLOMR über die CMT eine UNO-Klage gegen Diktator Ceausescu auf den Weg gebracht:

de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson

Details zur UNO-Klage

www.webfusion.ilo.org/public/db/standards/normes/libsynd/LSGetParasByCase.cfm?PARA=2657&FILE=1066&hdroff=1&DISPLAY=CONCLUSION,BACKGROUND

 

Das erfolgte unter Lebensgefahr für mich und meine Familie.

Herta Müller und Richard Wagner standen damals noch viele Jahre stramm zur Rumänischen Kommunistischen Partei.
Den Feind sahen sie in der "deutschen Gemeinde" der Banater Schwaben (ganz oben habe ich das kommentiert!)

Lesen Sie, was Paul Goma über meine Person gesagt hat. Er glaubt mir und nicht Herta Müller und Richard Wagner.

Beide änderten Meinung und Strategie erst nach dem Abgang ihres Förderers und irdischen Schutzengels (vor der Securitate- Kralle), also erst nach 1985.

Carl Gibson

Sie haben wohl das "Wesen" einer öffentlichen Blog- Diskussion verkannt, (…)?

Wenn Sie sich privat austauschen wollen, wählen Sie bitte ein diskreteres Medium.

Hier reden Sie völlig unqualifiziert über meine Person!

Das ist typisch für Anonyme, die aus der Verborgenheit heraus allerlei Desinformation betreiben.
Der interessierte Leser will Fakten hören, keine Gerüchte, kein Gerede.

Carl Gibson


Frau (…) hat die Debatte ins Metaphysische gesteigert und etwas verlagert auf:

www.freitag.de/kultur/1010-rumaenien-top-intellektuelle

Bitte den zweitletzten Beitrag beachten.

Der besagt alles.
Carl Gibson


(…) schreibt:

"Warum man sie nicht ausbürgerte? Ja, mein Gott, man müsste sich die Secuakten der Frau ansehen. Aber Frau HM hat sie sich wenigstens angesehen. Bestimmt gab es Diskussionen darüber, doch aus irgendeinem Grund entschied man anders.
(Nebenbei:
Herr Gibson weigert sich, nach Bukarest zu fahren und Einsicht in seine Akte zu verlangen. Wenn ihm da nicht einer zuvorkommt...)"

Dazu habe ich schon mehrfach öffentlich erklärt:
Im Gegensatz zu Herta Müller und Richard Wagner bedarf es in meinem Falle keiner ominösen ( echten, gefälschten) Securitate- Dossiers bzw. "Akten", um meine langjährige Dissidenz zu beweisen.
Ich war ein halbes Jahr im Gefängnis - das ist Beweis genug, neben den vielen Dokumenten ( auch im Internet!).
Eine Schar vor Zeitzeugen steht bereit, alles zu bezeugen, was mit der freien Gewerkschaftsgründung SLOMR im Jahr 1979 zusammenhängt, das Davor und das Danach.

Gerade erst publiziert ( in rumänischer Sprache, eine kurze Geschichte der SLOMR (Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger) im Jahr 1979, fast zwei Jahre vor "Solidarnosc" in Polen:

istoriabanatului.wordpress.com/2010/02/21/mircea-rusnac-s-l-o-m-r-sindicatul-liber-al-oamenilor-muncii-din-romania-1979-aspecte-banatene/

In meinem dicken Buch habe ich meine vollständige Rehabilitation gefordert.

Doch Präsident Traian Basescu ist wohl taub auf einem Ohr?

Herta Müllers "Securitate"-Akte "Cristina" ist eine Farce für sich, da keiner weiß, was echt an ihr ist und was falsch bzw. gefälscht.

Carl Gibson

Luzid argumentiert, Magnus – und vielen Dank für die Einladung! Ich bin zu jedem Treffen bereit. Dass Klarheit in die Materie bringt. Wenn (…) aus dem Verborgenen heraus treten und kommen sollte, würde ich dabei sein.
In der Diskussion

www.freitag.de/kultur/1010-rumaenien-top-intellektuelle

habe ich an Deine Kompetenz als Sprachexperte appelliert und einen Link zu einem schwedischen Blog gesetzt, wo im Zusammenhang mit meiner Kritik an Herta Müller auch über das Verhältnis zu Günter Grass diskutiert wird. Das war im Herbst 2008, ein Jahr vor der Nobelpreisverleihung.
Ich hoffte auf die Klarsicht der Schweden und auf skandinavischen Kritizismus. Offensichtlich hat das Nobelpreiskomitee nicht mitgelesen.
Wenn wir die moralische Integrität von Nobelpreisträger Günter Grass hinterfragen,
dann ist es auch legitim, die Moralität oder Pseudo-Moral von Herta Müller zu hinterfragen.

Die Schweden haben damit kein Problem, !

Sie dazu den Blog:

bodilzalesky.com/blog/2008/11/10/arvet-fran-kommunismen-en-rumansk-tysk-angiverihistoria/

Ich habe seinerzeit versucht, die Schweden von der Notwendigkeit der Debatte über die "moralische Integrität" einer Nobelpreis- Kandidatur zu überzeugen, im Versuch die Kandidatur von Herta Müller kritisch zu verifizieren.

Die Schweden übernahmen meine Herta Müller- Kritik aus Wikipedia.

Nach der Nobelpreisvergabe - wurde wie nach dem Willen schleifender Pharaonen und Cäsaren - meine Kritik aus dem Herta Müller Porträt "entfernt",
weg retuschiert - wie in der ZEIT,

und wie einst bei den Kommunisten!
Carl Gibson

Du bist hier auf ein Thema von hoher innenpolitischer Brisanz gestoßen, Magnus!

Ob Dichter lügen dürfen?
Ob Nobelpreisträger lügen dürfen?

Ob wir die Moral beerdigen dürfen, aber im Sinne unserer heuchlerischen Moral anderen Krieg und Vernichtung bringen dürfen?

Einige Leute, die sich nicht vom oberflächlichen "panem et circensis- Treiben" unserer Politik ablenken lassen, werden noch merken, was hier gespielt wird.

Du darfst in Deinem Blog alles von mir zitieren, was Du im Internet aus meiner Feder findest.

Die Materie Herta Müller und wie sie instrumentalisiert wurde (Verschwörungstheorie!?) ist nur der Einstieg in den Sumpf.
Wie tief und stinkend er ist, wird sich erst herausstellen.

Carl Gibson


Seit fast zwei Jahren kämpfe ich öffentlich gegen ein Netzwerk, das die Interessen von Herta Müller vertritt, gegen Berufene? Oder Unberufene.
Fast alle, die mich auf in den Foren der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben mit Argumenten untere der Gürtellinie bekämpften, verleumdeten, beschimpften etc. waren „anonym“ – wie „(…)“ hier, die eine Thematik aufgreift, die sie nicht beherrscht, aber munter Desinformation und Ablenkung betreibt mit zum Teil diskriminierenden und mich beleidigenden Verdrehungen und Formulierungen.
Um die öffentliche Debatte führen zu können, musste ich Bd. 2 der „Symphonie der Freiheit“ unter den Titel „Gegen den Strom. Deutsche Identität und Exodus“ zurück stellen.
Hier einige Links, wo Argumente und Anfeindungen nachgelesen werden können, auch aus Kampagnen, die Richard Wagner von Rumänien aus ( wo ich nicht widersprechen konnte) gegen mich betrieb.

www.siebenbuerger.de/forum/allgemein/795-die-konrad-adenauer_stiftung-und-die/

www.siebenbuerger.de/forum/allgemein/863-offener-brief-an-herta-mueller-aus/

www.siebenbuerger.de/forum/allgemein/736-richard-wagner-verunglimpft-carl-gibson/seite15.html

www.banatblog.eu/banater-autoren-carl-gibson-symphonie-der-freiheit/

Jeder bilde sich frei seine Meinung.
Carl Gibson


Des Pudels Kern erscheint hinter der Frage:
Weshalb wurde Herta Müller auf's Treppchen gehoben?

Aus literarischen Gründen?
Aus politischen Überlegungen, Strategien?

Das ist die 100. 000 -Dollar Frage, Magnus!

Weshalb wollten CDU und SPD, dass Herta Müller das Rennen machte?

Weshalb wurden Siegfried Lenz (jugendliches NSDAP-Mitglied?),
Martin Walser (angeblich ebenfalls jung in der NASDAP?) H. M.  Enzensberger etc. nicht einmal nominiert?

War diese Nobelpreis- Entscheidung eine "antideutsche" ( wie Du bei Böll und Grass annimmst) - oder eine "pro- deutsche) im Sinne der Rehabilitierung der deutschen Vertriebenen aus den Ostgebieten?

Dazu habe ich hier auf Freitag eine Diskussion in die Welt gesetzt unter:

www.freitag.de/community/blogs/carl-gibson/heimatvertriebene-und-machtpolitik---falsche-symbole-und-signale

Je mehr Fakten bekannt werden, desto klarer werden die Strategien und Zielsetzungen der Strippenzieher.

Carl Gibson


Es gibt da einen Ausspruch von Jean-Paul Sartre zum Nobelpreiskomitee und den Entscheidungskriterien dort: Wer von diesen Leuten auserwählt wird, der sollte seine geistigen Bestände überprüfen.
(Das ist fast so drastisch, wie Du es oben formuliert hast.)

Im Jahr 1984 schrieb ich einen Essay unter den Titel "Nobelpreise - Eine Form der Manipulation" und publizierte ihn in dem Literaturmagazin "Vis-à-vis" aus Berlin.
Dass meine Landsmännin Herta Müller aus dem rumänischen Teil des Banats einmal diese hohe Auszeichnung erhalten würde, wofür eigentlich, konnte ich mir damals noch nicht vorstellen, denn die privilegierte Westreisende Herta Müller war gerade dabei, den Banater Schwaben durch die Bank faschistoide Gesinnung zu unterstellen ( im deutschen Fernsehen sogar - mit mir als exponiertem Zuhörer!).(1984)
Sie nahm den deutschen Literaturpreis an - und kehrte in Ceausescus Schoß zurück, mehrfach sogar!

Arg verfolgt?Wohl kaum!
Alles schon vergessen?

Nach F. C.  Delius war das "Banat" die "Hölle auf Erden" , eine Gegend mit stumpfsinnigen Menschen, die sich gegenseitig hassen.
Darauf kam Delius in seiner Niederungen- Rezension, im SPRIEGEL (1984), nachdem er Herta Müllers Ergüsse gelesen hatte.

Nach eigener Aussage von Herta Müller war es der "Hass" auf ihren banatschwäbischen Landsleute, der sie antrieb "Niederungen" zu schreiben.
Was wissen die Leute aus Stockholm davon, die sie prämierten?

Und was wusste Michael Naumann davon, der sie nominierte?
Mein öffentliches Aufklären und Dagegenhalten verpuffte wie der Ruf eines Propheten in der Wüste.

Carl Gibson


Herta Müller steht heute auf einer Stufe mit Thomas Mann!
Schlecht für Thomas Mann?

Oder schlecht für den Nobelpreis überhaupt?

Wo sind die Werke von Herta Müller, die auch nur im entferntesten Sinn einen Vergleich mit dem "Zauberberg", "Doktor Faustus", mit den "Buddenbrooks", den Essays zur Kultur, Geistesgeschichte und Politik oder den Erzählungen "Tod in Venedig", "Tonio Kröger" etc. standhalten?

Diese Auszeichnung - eine Farce, literarisch betrachtet?
Moralisch gar ein Skandal?

Walser und Lenz haben in vier, fünf Jahrzehnten Schriftstellerei ein immenses Werk geschaffen - beide wurden mit Preisen überhäuft, aber nicht in Stockholm nominiert?

Ob ihnen die NSDAP-Debatte geschadet hat?

Als Herta Müller den "roten Totalitarismus", der mir vor ihren Augen Gefängnishaft für echte Opposition einbrachte (1979), tolerierte und billigte, war sie ein paar Jahre älter und reifer? als die Jugendlichen Lenz und Walser in der brauen Zeit!

Alles vergessen?

Carl Gibson

Das Schlimme an der ganzen Angelegenheit:
Die Intransparenz!

Einige Leute sind sich einig und drücken ihre Favoriten durch.

Was ich noch nicht eruiert habe: Die englischen Buchmacher nehmen ja Wetten auf alles an.
Ist es Zufall, (…), wenn ein "Außenseiter" in letzter Sekunde nach oben schießt und noch den Favoriten überrundet?

So kann man auch gut Geld machen, wenn man von Anfang an auf den Außenseiter gesetzt hat.

Im Sport gibt es eine Doping-Probe, auch ohne Verdacht.

Bei Literatur-Nobel-Preisen sollte es vielleicht eine Moralin-Probe geben?

(Ganz im Gegensatz zu Nietzsche, der im Geistigen eher ein Freisein von "Moralin" durchsetzen wollte.)

Wie groß war der Aufschrei als Elfriede Jelinek den Nobelpreis nach Österreich holte - jetzt, im Fall von Herta Müller aber, schweigt selbst Marcel Reich-Ranicki.
Carl Gibson


Wer lange allzu idealistisch an der "Idee der Freiheit" festgehalten hat, wird irgendwann die Destruktion des Ideals und die nackte Desillusion erfahren.
Das habe ich in dem dicken Buch schon zum Teil literarisch umgesetzt. Im Gegensatz zur Welt von Ceausescu und Honecker wird der Andersdenkende in der freien Welt nicht gleich totgeschlagen.

Er darf so lange den Don Quichotte spielen und gegen Windmühlenflügel fechten, bis er tot zusammenbricht.

So kommt man auch ans Ziel.
Ich war einer, der dem "Westen" vertraute, den Werten des Westens - so lange, bis das Vertrauen enttäuscht wurde.
(Deshalb auch meine Beiträge zur Wirtschaft und Politik.)
Carl Gibson

Schauen Sie Sich meine anderen Beiträge an - sie sind alle der "Wahrheit" verpflichtet, nicht ideologisch irgend einem Links-Rechts- Raster.
Sagen Sie doch etwas zur Sache aus!

Als ich die freie Gewerkschaft SLOMR in der zweitgrößten rumänischen Stadt Temeschburg/Temeswar/Timisoara ins Leben rief, hatte ich meinen zwanzigsten Geburtstag bereits überschritten.

Zur CDU - 1983 war ich kurze Zeit Mitglied dieser Partei, solange bis ich von dem "C" im Namen enttäuscht wurde. Dann trat ich aus und nie wieder in andere Partei ein.

Bei Günter Grass fragte ich nach den Implikationen in das NSDAP-System (SS?).

Bleiben wir bei den Fakten.
(…) kann für sich selbst sprechen.

Die Mitglieder der Freitag-Community können - über diese Debatte hinaus - den Links folgen.
Sie werden dann zu einer eigenen Anschauung gelangen.
Das ist Sinn dieser Diskussion!
Carl Gibson


An welcher Stelle habe ich Günter Grass als "antideutschen" Autor beschimpft oder einer solchen Charakterisierung zugestimmt?

Gefragt habe ich nach der "Moralität" von Günter Grass (NS-Verstrickung) und Herta Müller (mögliche Verstrickung mit dem Ceausescu- System)

Diese Fragen sind legitim und können von jedermann gestellt werden.

Ich frage allerdings auch als Zeitzeuge und Opfer der Ceausescu-Diktatur.
Während ich im Gefängnis saß, heulte Herta Müller noch lange mit den Wölfen.
Die Diskussion hier begann damit, das Gegenteil vermitteln zu wollen. Bitte oben nachlesen - und meine Antwort darauf.
Carl Gibson


Sehr geehrter (…), hinter allem, was ich hier schreibe und bisher öffentlich gemacht habe, stehe ich mit meiner gesamten Integrität und verantworte alles auch formaljuristisch.

An Unwahrheiten, Gerüchten, Gerede etc. habe ich kein Interesse, aber an Aufklärung, an der vollen Wahrheit.

@(…): Zur antideutschen Haltung von Herta Müller: Lesen Sie meine Eingangsinterpretation von Grabrede:Dort richtet die "deutsche Gemeinde" das Gewehr auf das erzählerische Ich.

Was wollen sie noch mehr?
Vier Deutsche vergewaltigen eine Russin!
Fiktion? Oder war das so?

(…)  schreibt:"

Aber, nun, wie auch immer, wenn dies Ihre Meinung ist, sollen Sie sie meinetwegen haben. Da aber dies ein Blog zu HM ist, würde mich wenigstens bezogen auf sie interessieren, woran Sie ihre "antideutsche Einstellung" ausmachen, zumal Sie selbst mehrfach eingestanden haben, von ihr nichts gelesen zu haben.
In diesem Zshg. würde ich Sie gerne daran erinnern, dass gerade ihr letzter Roman ("Atemschaukel") ein jahrzehntelang unbeachtetes Leiden einer Bevölkerungsgruppe thematisiert, welcher es zum Vorwurf gemacht wurde, "Deutsche" zu sein. Wieso ist HM nun "antideutsch" eingestellt, obwohl sie auf dieses Leid letztlich die gesamte Weltöffentlichkeit aufmerksam machte? Eine weitere, hiermit zusammenhängende Frage: würden Sie den Bund der Vertriebenen als eine Organisation charakterisieren, die Preise an "antideutsch" eingestellte Personen vergibt?"

Meine Argumente zu den "Vertriebenen" habe ich weiter oben verlinkt - Debatte hier auf Freitag.

"Atemschaukel" ist die Sicht von heute, die angepasste Sicht, nicht aber jene von 1982.

Damals blickten sowohl Herta Müller als auch Richard Wagner sehr skeptisch auf die BRD und lehnten sie gar ab.

Ich hingegen schrieb 1978 ein Werk über die Deportation der Volks-Deutschen aus dem Banat und Siebenbürgen in die Sowjetunion ( aus der Sicht des Opfers - mein Vater wurde nach Kriwoj Rog deportiert - und riskierte für ein Werk, das nicht zu veröffentlichen war, mehrere Jahre Haft.
(Nachlesen: In dem dicken Buch!)


(…)schreibt:"

Schließlich, für heute, meine letzte Frage: Indem Sie das Wort an Herr Gibson richteten, haben Sie geschrieben, er hätte einem Treffen mit mir "grundsätzlich" zugestimmt. Da ich von Herrn Gibson eine solche Aussage nicht gelesen (oder bloss überlesen??) habe, stellt sich für mich die Frage, wie Herr Gibson (auf welchem Wege?) diese Zustimmung gegeben hat. Kommunikationstechnisch wirft dies die Frage bzw. Vermutung auf, ob er dies denn eventuell telefonisch getan haben konnte. Da in einem anderem Thread dokumentiert ist, dass Sie ihm Ihre Telefonnummer haben zukommen lassen (an sich normal, bei Studienkollegen, die sich zwar im Streit getrennt, jetzt aber wiedergefunden haben), liegt der Verdacht nahe, dass Sie mit ihm über dieses potentielle Treffen telefoniert haben. Die Frage ist nur, wann und von wem die Idee ursprünglich stammte. Und was für andere Ideen und Fragen sind Ihnen womöglich noch eingeflüstert worden. Inwieweit benutzt Herr Gibson Sie als Lockmittel, um von mir/über mich Informationen zu bekommen?" Lesen Sie genauer, !
Herrn Magnus Göller sah ich das letzte Mal in England im November 1991 - seit diesem Zeitpunkt haben wir weder miteinander telefoniert, noch sonstwie geredet oder Emails ausgetauscht.
Herr Göller beginnt gerade erst damit, sich mit der Materie vertieft auseinanderzusetzen.

Das ist sein gutes Recht.
Bitte unterstellen Sie mir nicht solche Sachen wie Instrumentalisierung anderer über "Lockvogel"-Manöver u. Ähnliches.

Wenn Sie integer sind, lüften Sie ihre Identität.
Hier werden keine Staatsgeheimnisse besprochen.

Sie taten so, als hätten sie tieferen Einblick in das Verhältnis RKP- Securitate?

In welcher Funktion? Wer sind Sie?
Carl Gibson



Vielen Dank für diese Klarstellung, (…):

"ich verabscheue jede form von rassismus und totalitären systemen mit ihren schonungslosen unterdrückungsmechanismen.

in die rechte ecke lasse ich mich von niemandem stellen."

"gegenüber rechtsextremen "gedankengut" und rassistischen rechtsgesinnungen distanziere
ich mich aufs schärfste."

Dem schließe ich mich uneingeschränkt an.
Carl Gibson





Treffend zusammengefasst und auf den Punkt gebracht,(…).

Vertrauen wir der Logik.
Wer immer auch in die Diskussion einsteigt, wird auf der Grundlage des gesunden Menschenverstandes zu den wahren Erkenntnissen gelangen.

Die Mechanismen der Täuschung, das Konstruieren Potjomkischer Dörfer wird nicht mehr funktionieren.

Früher, im Kalten Krieg, waren die Kommunisten stets die Bösen.

Heute sieht das ganz anders aus.

Opportunistische Pseudo-Linke und Antideutsche wie Herta Müller haben sich inzwischen - nach dem Wendehals-Prinzip - zu strammen Konservativen gewandelt
und den eigentlichen linken Idealismus verraten.

Dass das noch nicht durchschaut ist, das ist die Tragik der Linken.

Die Wahrheit ist weder links noch rechts - sie ist nur wahr.

Das aber auch heute noch Pseudo-Linke den Konservativen ( a la Herta Müller) die Stange halten, und die Ideale der Linken, die Humanität, noch einmal verraten, enttäuscht mich sehr.




Sie haben doch alles von Herta Müller gelesen ,(…), auch die folgenden Zitate (garniert mit meiner Interpretation) oben aus "Niederungen":

Nobelpreiswürdig? Ich zitiere:

"Vom Überdruss am interesselosen Wohlgefallen – und von der neuen Sehnsucht nach Fäkalität

„Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, ist dem Tode schon anheim gegeben, wird zum wahren Leben nicht mehr taugen“, dichtet August Graf von Platen in einem berühmten Sonett.
Damit nicht alle der Schönheit verfallen und dekadent dahinsiechen, hielt Herta Müller in ihren „Niederungen“ mit einigen Appetithäppchen dagegen, naturalistisch plastisch wie in den Frühphasen des Expressionismus in einem sonderbaren Delektieren an Fäkalität:
„Ich wischte mir mit dem Klopapier trotzdem den Hintern ab und schaute dann in den Ausschnitt, und sah den Kot, in dem weiße Würmer krochen. Ich sah die kleinen schwarzen Kotknollen und wusste, dass Großmutter wieder Verstopfung hat, und sah den lichtgelben Kot meines Vaters und den rötlichen Kot meiner Mutter. Ich suchte nach dem Kot meines Großvaters, und Mutter schrie meinen Namen in den Hof“.
Wenige Seiten später wird auch das allzumenschliche Urinieren geschildert – ein literarisch verewigtes Manneken-Piss im Banat: „Ich sah Heini, wie er den Nachttopf in der Hand hielt und mit eingeknickten Knien dastand. Und mit der anderen Hand hielt er sein Glied. Es war sehr weiß im Schein des Blitzes.
Ich musste auch pissen. Ich stand auf und setzte mich über den Topf, und ich zog den Bauch ein, um das Geräusch des Urins zu verhindern. Aber es wurde immer lauter unter mir, ich hatte keine Kraft, ich konnte es nicht mehr tröpfeln lassen. Es rann lauwarm aus mir. Es rauschte. Heini rief mich zu sich ins Bett.“ Den „Furz“, den „Hodenbruch „ des Großvaters und die „Hämorrhoiden“ der Mutter erwähnte Herta Müller an anderer Stelle. Ob das alles auch beschrieben worden wäre, wenn die Autorin gewusst hätte, dass die Fäkalität literarisch schon längst vorweggenommen war, etwa bei dem Exzentriker Salvador Dali?
Eine Urin- und Kotspur zieht sich leitmotivisch durch die gesamte, sprachlich höchst bescheidene und nur mit dem Instrumentarium der Kurzgeschichte gestalteten Erzählung. Die Miniaturbeobachtung, darunter viel Triviales und Banales, steht neben der psychologischen Decouvrierung im „Klartext“. Schein und Sein mischen sich, ebenso tatsächliche Existenz und Traumwelt. Wo das Gehirn des Interpreten nicht mehr folgen kann, spricht man gern von „erfundener Wahrnehmung“, also von etwas, was keiner logischen Erklärung bedarf.
Das Resultat: Eine Kindheit nicht im Garten Eden, sondern in Sodom und Gomorra! Wen wundert da der Aufschrei des Opfers, die Klage und Anklage? Die Welt des Banats ist Scheiße! Doch an sich – und nicht etwa, weil die alles bestimmende kommunistische Weltanschauung versagt hat."

Der Hinweis, dass Sie alles von Herta Müller und Emil Cioran gelesen haben, bringt uns nicht weiter.
Was davon haben sie wie verstanden, ?
Sind Sie ein Betroffener? Stammen Sie aus Rumänien, aus der Reihe der Banater Schwaben etwa?

Carl Gibson

In meinem dicken Buch über Widerstand habe ich auch über die "Kunst der Fuga" nachgedacht - und über das rumänische Wort, (…)
Fuga-i rusinoasa dar sanatoasa!
(Die Fuge - also das Weglaufen ist schamvoll, aber heilsam!

Was sagten fügsame Rumänen noch, als Türkenherrschaft und Kommunismus sie bedrohten?

Capul aplecat sabia nu-l taie!

Das geneigte Haupt bleibt vom Schwert verschont!

Deshalb blieb auch die Aktionsgruppe ohne Aktion.
Die Fuga von den Gipfeln der Verzweiflung eines Cioran, Eliade und Ionesco in das bittere Exil und auf eine Odyssee ins Unbekannte - eine Flucht vor Totalitarismus in die Welt der Freiheit aber kann ich gut verstehen.
Carl Gibson

Rufen Sie hier nach einem "Maulkorb" für Carl Gibson, (…)

Sie haben ein Thema angepackt, dem Sie in keiner Weise gewachsen sind.
Jetzt sind Ihnen alle Argumente ausgegangen. Ihre Verdrehungen wurden durchschaut. Jetzt verbreiten Sie weiter Lügen über mich, nachdem Sie mich schon - aus der Obskurität heraus - mehrfach verunglimpft haben?

Richtig ist: Gesperrt bin ich nur auf ZEIT- Online und auf Siebenbürger.de

Nicht gesperrt bin ich auf Kulturraum.banat.de,
noch auf Spiegel- Online, noch auf FAZ.net

Bitte halten Sie sich an die Wahrheit und an Fakten.

P.S. Auf http://www.siebenbuerger.de/
können alle von mir in einer Zeit von fast zwei Jahren veröffentlichen Artikel, Kommentare und Forenbeiträge nachgelesen werden. Gestrichen wurde dort nichts.
Carl Gibson



(…), (…) und an alle kritischen Leser hier auf "Freitag", der freien Meinungsplattform:

Nichts kann der Lüge Schlimmeres widerfahren, als wenn das "freie Wort" sich entfalten darf - wie hier.

Die letzte Stellungnahme von (…) ist eindeutig:
hier spricht jemand, der die Konstestations- Debatte der moralischen Integrität Herta Müllers von Anfang an ( sprich: Seit der Maulkorbforderung von Herta Müller und Richard Wagner für Carl Gibson (August 2008 während der "Spitzel Affäre" in Berlin) sehr genau kennt.

(…) ist mit allen Thesen und Forderungen vertraut, d. h. (…) ist höchst wahrscheinlich involviert ... in welcher Form auch immer.

Was spricht gegen das freie Wort, gegen den freien Austausch der Argumente?

Was spricht dafür, dass ein größerer Kreis mit verfolgt, wie aus ehemals Linken stramme Antikommunisten wurden -
und wie diese für ihre Wendung des Halses (Kehre) auch noch geehrt wurden - bis hin zum Nobelpreis.

Zur Verfolgungs-Jagd meiner Person: Auf der Plattform der Siebenbürger Sachsen durfte ich länger als ein Jahr frei publizieren und kommentieren - bis zu dem Tag, als mir eine Falle gestellt wurde ...
und ich unter einem Vorwand gesperrt wurde ...
gerade noch rechtzeitig vor dem Nobelpreis!

Die "Atemschaukel"-Diskussion dort war wohl kontraproduktiv ... und das Ansprechen den zahlreichen Lügen aus dem ZEIT-Artikel vor einem Insider-Publikum?

Auf jener Plattform wurden meine Argumente von Anfang an von bestimmten Personen aus der Anonymität regelrecht bekämpft - und meine Person wurde öffentlich diskreditiert ... mit allen möglichen Unterstellungen und Verdrehungen.

Diese "Widersacher" mit oder ohne Auftrag, dies zu tun, folgten mir auf
http://www.banatblog.de/ und machten dort munter destruktiv weiter.
(Das kann alles nachgelesen werden.)

Dann folgten mir die gleichen obskuren Gestalten weiterhin in der Anonymität versteckt ( zum Teil mit bis zu verschiedenen 10 Nicknames, um Mehrheiten anzudeuten) auch auf
www.kulturraum-banat.de

Auf den Betreiber der Plattform wurde bald darauf "Druck" ausgeübt, von Freunden und ehemaligen Mitgliedern der so genannten "Aktionsgruppe Banat" und von ihrem ehemaligen Leiter Richard Wagner persönlich, der das Ungeheuerliche "des berühmten Consulting-Philosophen Carl Gibson aus Bad Mergentheim" nicht hören wollte.

Dieser "Druck" führte letztendlich zur Löschung des gesamten Forums, was zur Folge hatte, dass viele Herta Müller kritisch bewertende und aufklärende Kommentare anderer Teilnehmer einfach verschwanden.

Jetzt will (…), die wohl nicht ganz zufällig einen Blog zu "Richard Wagner" hier auf Freitag einstellt,
dass mein Wort hier verstumme:

Das Licht vom Himmel lässt sich nicht versprengen,
noch lässt der Sonnenaufgang sich verhängen
mit Purpurmäntel oder dunklen Kutten!

Friedrich Engels zitierte diese Lenau- Verse ( Anfang der freien Albigenserdichtungen) richtungsweisend für den alten metaphysischen Kampf des Lichts gegen die Dunkelheit,
der auch von allen Idealisten und wahrhaftigen Kommunisten ausgetragen wurde!

Und nun kommen die alten Mystifikatoren und Obskurantisten aus den Kellerlöchern und fordern ( ungeniert und immer noch verborgen) einen Maulkorb für Kritiker, Zensur!

Carl Gibson


Wen wollen Sie hier verdummen, (…), wenn Sie schreiben:

"einer der einen ihm unverständlichen literarischen Text skandalisiert, aus dem Zusammenhang reißt und aus ihm Kollektivbeschimpfungen herausliest oder einer, der den gleichen Text werk- und kontextimmanent interpretiert?"

Meine Interpretation oben geht nicht nur "textimmanent" vor, sondern noch vielfach methodisch darüber hinaus.

Das Anti- Deutsche von Herta Müller, nach dem oben gefragt wurde, ist genauso wie die Fäkal-Orgie allein aus dem Text heraus zu lesen:

Ich zitiere aus der "Gradrede", wo die "deutsche Gemeinde" des deutschen Dorfes im Banat selbst-apologetisch argumentiert und die traditionellen Werte verteidigt, die für die von Ceausescu mit der Ausrottung bedrohten Banater Schwaben (ethnic cleansing via Exodus und Assimilation!)
Identität bedeuten:

Die Dorfgemeinschaft erscheint in dieser Kurzgeschichte als bedrohende Masse, als eine Summe von unreflektierten Einzelmenschen, die das Anderssein eines Mitmenschen nicht gelten lassen wollen, die den Andersdenkenden bedrohen und „das Gewehr“ auf ihn richten, bereit, Ketzer und Außenseiter jederzeit abzuschießen, besonders Tabu-Brecher und so genannte „Nestbeschmutzer“. Die historisch gewachsene Gemeinde, für viele eine existenzerhaltende Einheit, rechtfertigt sich:

Herta Müller:

„Wir sind stolz auf unsere Gemeinde. Unsere Tüchtigkeit bewahrt und vor dem Untergang. Wir lassen uns nicht beschimpfen, sagte er. Im Namen unserer deutschen Gemeinde wirst du zum Tode verurteilt. Alle richteten ihre Gewehre auf mich. In meinem Kopf war ein betäubender Knall. Ich fiel um und erreichte den Boden nicht. Ich blieb quer über ihren Köpfen in der Luft liegen.“ (Ist das nicht eindeutig "antideutsch"?

Die deutsche Gesellschaft und Gemeinschaft im Banater Dorf wird zum Feindbild erhoben – ihr Wertesystem, aus linksintellektueller Sicht kleinbürgerlich, spießig, heuchlerisch, faschistoid oder mit latenten Hang zum Faschismus, wird abgelehnt, weil es der freien Selbstentfaltung des kreativen Individuums, des Schaffenden in allen Bereichen der Existenz, zuwiderläuft. Wo andere die Geborgenheit fanden, ein Gefühl von Heimat und deutscher Identität, sahen einige Extremdenker die Dinge anders. Die Konsequenz bedeutete Zäsur, Bruch mit der nicht mehr geliebten „Werte-Welt der Vorväter“, eben weil der letzte große Krieg neue Fakten geschaffen hatte – und neue Formen von Verantwortung und Schuld.

Carl Gibson


Weshalb "verdrehen" Sie die Fakten, (…)?
Und weshalb lüften Sie nicht ihre Identität, wenn Ihre Argumente "Gewicht" haben wollen?
Wo ist das Problem?
Wo sind Ihre Meriten, Veröffentlichungen, Vita etc.?
Wie kommt es, dass Sie über den Ceausescu-Repressionsapparat Securitate und seine Verstrickungen mit der RKP mehr wissen wollen als ich, wo ich doch jahrelang verfolgt, vielfach verhaftet, verhört, verurteilt und ins Gefängnis geworfen wurde?
Was wissen Sie über die Akte "Cristina" der Herta Müller, die die Autorin - nach ihrer eigenen Aussage in dem ZEIT-Artikel - als Agentin der Securitate und als Kommunistin ausweist?

Wenn es um kritische Vergangenheits-Aufarbeitung und Vergangenheits-Bewältigung geht,
müssen Ross und Reiter genannt werden - bei der Nazis (in den Nürnberger Prozessen und während der Ent- Nazifizierung) ebenso wie bei den Kommunisten.

Ein totalitäres System ist immer und überall eine Willkürherrschaft, die Freiheiten knechtet und Menschenrechte auf allen Ebenen verletzt.

Fragen wir also kritisch weiter, wer mit dem Totalitarismus paktiert hat.

Sind Sie eine Anhängerin des Obskurantismus und der Verschleierung, (…)? Oder stehen Sie zum Licht der Aufklärung im Geiste Voltaires,Heines, Zolas, Nietzsches?
Wo bleiben die von Nietzsche immer wieder geforderte "intellektuelle Redlichkeit" und die innere Wahrhaftigkeit?

Gibt es Tabus und Heilige Kühe, die wir nicht antasten, gar opfern wollen?
Hat sich das richtige Prinzip behauptet - oder thront die Lüge in der Welt?

Carl Gibson


Apropos Verfolgung: Wer folgte mir hierher ... und regierte auf meine Beiträge:

www.freitag.de/community/blogs/carl-gibson/der-forcierte-nobelpreis---herta-mueller

www.freitag.de/community/blogs/carl-gibson/maulkorb-fuer-kritiker---von-der-wahrheit-der-luege---grundsatzfrage

Sind Sie aus freiem Willen hier - oder in höherer Mission unterwegs?

Sie haben mich das auch gefragt - und ich habe Ihnen geantwortet.

Carl Gibson



Das ist in der Tat ein Krimi, dazu noch mit besonderer innenpolitischer Brisanz.

Wer hob Herta Müller aufs Treppchen - und weshalb!

Ich finde es gut, dass Du auf Deinem Blog die Thematik aufgeriffen hast, (…).

Sie reicht von der einfachen Werkinterpretation, z. B. "Das schwäbische Bad", wo Du als Betroffener und Erzschwabe mitreden kannst ( Satire oder Nicht-Satire?) bis hin zu den ( literarisch-politisch-moralischen) Kriterien einer Nobelpreis- Nominierung.

Ich sagte schon, Du darfst alles von mir zitieren, was Du im Netz findest - auch aus den Werken.

Herta Müller und Richard Wagner haben sich - quasi als "Trittbrettfahrer der Dissidenz" in mein Leben eingemischt, indem sie meine vielfach bewiesene Dissidenz ignorierten, ja verleugneten.

Als ich in Ihre Vita blicken wollte und legitime Fragen stellte, reagierten beide mit Androhungen rechtlicher Konsequenzen bzw. Richard Wagner mit Verleumdungen aus dem Ausland (Rumänien), wo ich, ohne Möglichkeit einer Gegendarstellung in den Dunstkreis von Securitate und Cosa Nostra gerückt wurde.
Das kann ich so nicht stehen lassen,
schon gar nicht
 wenn ein Alt-Kommunist ( von 1972-1985 in der Rumänischen Kommunistischen Partei), heute zum Antikommunisten der Achse des Guten gewandelt, eine Serien-Denunziation gegen Einzelpersonen, Landmannschaft der Banater Schwaben, Evangelische Kirche der Siebenbürger Sachsen A.B. etc. zusammen mit Herta Müller losgetreten hat und dabei noch das deutsche Fernsehen bzw. große Blätter (FAZ.Net) instrumentalisiert werden.

Die vielen Ungereimtheiten aus der ZEIT sind nicht aufgeklärt.

Es wird noch spannend werden!

Noch ein Wort zum Stilvergleich:
Früher habe ich manchen Anonymen eben aufgrund seiner schwarzen Federn identifiziert und überführt. (Wer jahrelang als Literaturkriminalist unterwegs ist und die Frühwerke großer Dichter nach epigonalen Anklängen und Spuren der Vorbilder durchsucht, lernt das bald.)

Mein Stil gleicht dem "Schreibstil" von (…) etwa so wie ein Gemälde Botticellis einer Skizze von Paul Klee.
Die Anonymen führen sich selbst ad absurdum, weil ihre Argumentation nicht durch ihre Integrität bestätigt wird.
Wer Erfahrungen gemacht hat, kann dazu stehen.

Wer Wahrheiten verkünden will, kann die Quelle nennen und seine Unterschrift unter die Aussage setzen.
Carl Gibson


Zukunft braucht Herkunft, werte(r) wolkenlos, genauer das bekannte: Ja, ich weiß woher ich stamme (ungesättigt gleich der Flamme glühe und verzehr ich mich ... (frei nach F. Nietzsche!).

Wenn schon Statue, dann schon Bronze! Suum cuique!
Carl Gibson

(16.03.2010)
Zukunft braucht Herkunft, (…) , genauer das bekannte: Ja, ich weiß woher ich stamme (ungesättigt gleich der Flamme glühe und verzehr ich mich ... (frei nach F. Nietzsche!).
Wenn schon Statue, dann schon Bronze! Suum cuique!
Carl Gibson

Foto: Carl Gibson

Eine Marmortafel im Nikolaus-Lenau-Gymnasium Temeschburg verweist auf die Verleihung des Nobelpreises für Literatur 2009 an Herta Müller.



Mehr von Carl Gibson hier:
Allein in der Revolte -
Carl Gibsons neues Buch
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.

Allein in der Revolte -
im Februar 2013 erschienen.

Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Carl Gibson

Allein in der Revolte, Buchrückseite


Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel

©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.



Der bisher an dieser Stelle veröffentlichte Beitrag wurde fünf Jahre lang der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die neue, überarbeitete Text-Fassung ist in dem inzwischen abgeschlossenen Werk enthalten.

Das 521 Seiten umfassende Buch liegt seit dem 20 Juli 2015 vor:
unter dem Titel:


Carl Gibson

Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche



Motivik europäischer Geistesgeschichte und anthropologische Phänomenbeschreibung – Existenzmodell „Einsamkeit“ als „conditio sine qua non“ geistig-künstlerischen Schaffens

Mit Beiträgen zu:

Epikur, Cicero, Augustinus, Petrarca, Meister Eckhart, Heinrich Seuse, Ficino, Pico della Mirandola, Lorenzo de’ Medici, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Savonarola, Robert Burton, Montaigne, Jean-Jacques Rousseau, Chamfort, J. G. Zimmermann, Kant, Jaspers und Heidegger,

dargestellt in Aufsätzen, Interpretationen und wissenschaftlichen Essays

1. Auflage, Juli 2015

Copyright © Carl Gibson 2015

Bad Mergentheim
Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-00-049939-5



Aus der Reihe:
Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte
und Kritisches zum Zeitgeschehen. Bd. 2, 2015



Herausgegeben vom
Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim



Bestellungen direkt beim Autor Carl Gibson,

oder regulär über den Buchhandel.

(Der Preis beträgt 54,9 Euro.)

Inhalt des Buches: 

Carl Gibson

Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca


zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche

Carl Gibson

Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche





Das 521 Seiten umfassende Buch ist am 20 Juli 2015 erschienen. 

Carl Gibson

Koryphäen
der
Einsamkeit und Melancholie
in
Philosophie und Dichtung
aus Antike, Renaissance und Moderne,
von Ovid und Seneca
zu Schopenhauer, Lenau und Nietzsche


Motivik europäischer Geistesgeschichte und anthropologische Phänomenbeschreibung – Existenzmodell „Einsamkeit“ als „conditio sine qua non“ geistig-künstlerischen Schaffens


Mit Beiträgen zu:

Epikur, Cicero, Augustinus, Petrarca, Meister Eckhart, Heinrich Seuse, Ficino, Pico della Mirandola, Lorenzo de’ Medici, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Savonarola, Robert Burton, Montaigne, Jean-Jacques Rousseau, Chamfort, J. G. Zimmermann, Kant, Jaspers und Heidegger,


dargestellt in Aufsätzen, Interpretationen und wissenschaftlichen Essays

1. Auflage, Juli 2015
Copyright © Carl Gibson 2015
Bad Mergentheim

Alle Rechte vorbehalten.


ISBN: 978-3-00-049939-5


Aus der Reihe:

Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte
und Kritisches zum Zeitgeschehen. Bd. 2, 2015

Herausgegeben vom
Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim


Bestellungen direkt beim Autor Carl Gibson,

Email: carlgibsongermany@gmail.com

-         oder regulär über den Buchhandel.

„Fliehe, mein Freund, in deine Einsamkeit!“ – Das verkündet Friedrich Nietzsche in seinem „Zarathustra“ als einer der Einsamsten überhaupt aus der langen Reihe illustrer Melancholiker seit der Antike. Einsamkeit – Segen oder Fluch?

Nach Aristoteles, Thomas von Aquin und Savonarola ist das „zoon politikon“ Mensch nicht für ein Leben in Einsamkeit bestimmt – nur Gott oder der Teufel könnten in Einsamkeit existieren. Andere Koryphäen und Apologeten des Lebens in Abgeschiedenheit und Zurückgezogenheit werden in der Einsamkeit die Schaffensbedingung des schöpferischen Menschen schlechthin erkennen, Dichter, Maler, Komponisten, selbst Staatsmänner und Monarchen wie Friedrich der Große oder Erz-Melancholiker Ludwig II. von Bayern – Sie alle werden das einsame Leben als Form der Selbstbestimmung und Freiheit in den Himmel heben, nicht anders als seinerzeit die Renaissance-Genies Michelangelo und Leonardo da Vinci.

Alle großen Leidenschaften entstehen in der Einsamkeit, postuliert der Vordenker der Französischen Revolution, Jean-Jacques Rousseau, das Massen-Dasein genauso ablehnend wie mancher solitäre Denker in zwei Jahrtausenden, beginnend mit Vorsokratikern wie Empedokles oder Demokrit bis hin zu Martin Heidegger, der das Sein in der Uneigentlichkeit als eine dem modernen Menschen nicht angemessene Lebensform geißelt. Ovid und Seneca verfassten große Werke der Weltliteratur isoliert in der Verbannung. Petrarca lebte viele Jahre seiner Schaffenszeit einsam bei Avignon in der Provence. Selbst Montaigne verschwand für zehn Jahre in seinem Turm, um, lange nach dem stoischen Weltenlenker Mark Aurel, zum Selbst zu gelangen und aus frei gewählter Einsamkeit heraus zu wirken.

Weshalb zog es geniale Menschen in die Einsamkeit? Waren alle Genies Melancholiker? Wer ist zur Melancholie gestimmt, disponiert? Was bedingt ein Leben in Einsamkeit überhauptWelche Typen bringt die Einsamkeit hervor? Was treibt uns in die neue Einsamkeit? Weshalb leben wir heute in einer anonymen Single-Gesellschaft? Wer entscheidet über ein leidvolles Los im unfreiwilligen Alleinsein, in Vereinsamung und Depression oder über ein erfülltes, glückliches Dasein in trauter Zweisamkeit? Das sind existenzbestimmende Fragen, die über unser alltägliches Wohl und Wehe entscheiden. Große Geister, Dichter, Philosophen von Rang, haben darauf geantwortet – richtungweisend für Gleichgesinnte in ähnlicher Existenzlage, aber auch gültig für den Normalsterblichen, der in verfahrener Situation nach Lösungen und Auswegen sucht. Dieses Buch zielt auf das Verstehen der anthropologischen Phänomene und Grunderfahrungen Einsamkeit, Vereinsamung, Melancholie und Acedia im hermeneutischen Prozess als Voraussetzung ihrer Bewältigung. Erkenntnisse einer langen Phänomen-Geschichte können so von unmittelbar Betroffenen existentiell umgesetzt werden und auch in die „Therapie“ einfließen.

Carl Gibson, Praktizierender Philosoph, Literaturwissenschaftler, Zeitkritiker, zwölf Buchveröffentlichungen. Hauptwerke: Lenau. Leben – Werk – Wirkung. Heidelberg 1989, Symphonie der Freiheit, 2008, Allein in der Revolte, 2013, Die Zeit der Chamäleons, 2014.

ISBN: 978-3-00-049939-5


Inhalt:


Einleitung: „Einsamkeit“ heute – Segen oder Fluch?6
Der Mensch der Single-Gesellschaft – Leben im uneigentlichen Sein?6

Teil I: Griechisch-römische Antike12

1. Waren die heiteren Griechen auch einsam? Das Verständnis von Einsamkeit und Melancholie bei Vorsokratikern und Aristoteles. 12
1.2. Der Melancholiker – ein Genie? - Empedokles, Demokrit und eine nicht authentische, missverstandene Aristoteles-Sentenz  13
1.3. Im Garten des Epikur – Lebe zurückgezogen! Das naturgemäße Leben im Verborgenen. 18
2. Marcus Tullius Cicero - Einsamkeit und Gesellschaft: Musischer Rückzug in den ruhigen Hafen – „otio“ - „Gespräche in Tusculum“  22
3. Ovidius Naso in Verbannung in Tomis, am Schwarzen Meer – Vereinsamung und Melancholie im Spätwerk, in den Elegien „Tristia“ und in den Briefen „Epistulae ex Ponto“. 26
3. 1. „einsam lieg’ ich am Strande des äußersten Endes der Erde“ - Zur Einsamkeit verdammt am Ende der Welt: Ovids melancholische Dichtung vom Pontus26
3. 2. Nemo propheta in patria?32
3. 3. Kummer, „aegritudo“, „mania“, „melankolia“ in Ciceros „Disputationes Tusculanae“ - Bellerophon, der antike Einsame, Unbehauste; Einsamkeit und Melancholie in der mythisch-analytischen Zeitdiskussion. 35
3. 4. Psychosomatik40
3. 5. Das „Schwarze Meer“ und „Tomis“ – antike Unort(e)?43
3. 6. Künstlerisches Schaffen in Einsamkeit an sich und als Selbsttherapie  47
3. 7. Melancholie und Versöhnung – Concordia und Amor fati 54
4. Lucius Annäus Seneca - Lebe zurückgezogen - „solitudine“ und „in otio“  57
4. 1. „exsilium“, Senecas Verbannung auf Korsika – Unfreiwillige, äußere Einsamkeit und innere Freiheit, dargestellt im „Epigramm“  58
4. 2. Existenzbewältigung über Poesie bei Ovid und ethisches Philosophieren bei Seneca  63
4. 3. Ruhe der Einsamkeit - Apathie, Ataraxie, Eudämonie, „constantia“64
4. 4. „De constantia sapientis“ – Die „Unerschütterlichkeit des Weisen“66
4. 5. „Jeglicher Ort ist für den Weisen Heimatland.“ – Oder: „Patria est, ubicumque est bene“  68
4. 6. Senecas Klage als Anklage – Gesellschaftskritik und Dekadenz-Kritik aus der Einsamkeit des Exils heraus in der Auseinandersetzung mit den Tyrannen Caligula und Nero74
4. 7. „De otio“ – Von der „Zurückgezogenheit“; Zwischen stiller Muße (otio) und hektischer Geschäftigkeit (negotio) 77
4. 8. In „secreto“ – „Menschen (…) leisten in der Einsamkeit Größtes“- Ethische Haltung und Charakterbildung entstehen in der Stille der „Zurückgezogenheit“. Die Funktionen des einsamen Lebens und der Nutzen für die Gesellschaft 77
4. 9. Selbsterkenntnis und die Idee des Selbstseins erwachsen dem Alleinsein - Das Existieren in der Eigentlichkeit. Psychologische und soziologische Aspekte erfahrener Einsamkeit 81
4. 10. Die Gefahren des Alleinseins – Einsamkeit als Last 83
4. 11. Das Alleinsein in den eigenen vier Wänden – Chance und Risiko. Freiwilliger Rückzug in die Einsamkeit, statt Weltflucht aus Enttäuschung und Überdruss84
4. 12. Typen und Charaktere – introvertiert oder extrovertiert? Senecas Beschreibung der Melancholie-Symptomatik  86
4. 13. Geselligkeit – Senecas Plädoyer für ein ausgewogenes Wechselverhältnis zwischen freiwilligem Sein in Einsamkeit und sozialem Austausch  90
4. 14. Schöpferische Einsamkeit - Medium des Kreativen91
4. 15. Die Apotheose des einsam-kontemplativen Lebens in der Schrift „De brevitate vitae“, „Die Kürze des Lebens“  93
4. 16. Im „Jetzt“ leben, nicht erst morgen und am Leben vorbei! Hic et nunc und Memento mori! 95
4. 17. Der ruhige Hafen als Endziel - Individuelles Leben oder Massen-Existenz?  97
5. Mark Aurel - Der Weg zum Selbst in Zurückgezogenheit 99
5. 1. Gelebter Stoizismus als Vorbild101
5.2. „Alleinsein“ bei Epiktet – Individualität und Selbsterkenntnis101

Teil II: Vom frühen Mittelalter bis zur Scholastik103

1. „Einsamkeit“ und „Melancholie“ im frühen Mittelalter. Anachoreten im frühen Christentum - „anachoresis“ und „monachoi“. 103
1.1.         Eremitentum und monastisches Leben um 300 – 400 n. Chr. Antonius, (der Ägypter), Evagrius Ponticus und Augustinus: DerWeg zu Gott vollzieht sich in der Einsamkeit 103
1.2. Antonius, der Ägypter – Einsiedlertum, Wüstenspiritualität und Mystik  105
1.3. Aurelius Augustinus in „reiner Einsamkeit“ - „Alleingespräche“ aus Cassiciacum - Früchte des Schaffens in der Einsamkeit des Selbstgesprächs  107
1.4. „Acedia“ seit Evagrius Ponticus, bei Thomas von Aquin und Bonaventura  110
1.5. Die „Wirkscheu“ des Johannes Cassian113
1.6. Thomas von Aquin - Wirkscheu ist Todsünde – Acedia oder „Tristitia“  113
2. Deutsche Mystik115
2.1. Meister Eckhart: Die absolute Freiheit des Gottsuchenden - Der unmittelbare, mystische Weg zu Gott. „Abgeschiedenheit“ und „innerliche Einsamkeit“ neu definiert 115
2.2. In der Abgeschiedenheit – Das Aufgeben des Selbst, das Ledigwerden, als Voraussetzung der Unio mystica und die Gottesgeburt 115
2.3. „innerliche Einsamkeit“ – Zum Wesen der Dinge! 120
2.4. „Unio mystica“ und Buddhismus – Stufen und Wege des Rückzugs aus allgemein philosophischer, christlicher Sicht bzw. aus der Perspektive der Zen-Meditation - Exkurs121
2.5. Heinrich Seuses „Weg in die Innerlichkeit“ und die Beschreibung der Mönchskrankheit (Acedia) in der Schrift „Das Leben des Dieners“  125
2.6. „Das Büchlein der ewigen Weisheit“ - „Wie man innerlich leben soll“, „lautere Abgeschiedenheit“ und Entwerdung (Selbst- bzw. Ich-Auflösung) 129
2.7. Theresa von Avila - „Der Weg zur Vollkommenheit“ und „Die Seelenburg“.

Teil III: Humanismus

1. Francesco Petrarcas Loblieder auf die Einsamkeit. Der zentrale Stellenwert der „Einsamkeit“ im Werk der Humanisten  135
1.1. Zur Vita Petrarcas – Von der Vita activa zur Vita contemplativa im mundus aestheticus  135
1. 2. „De otio et solitudine“ - Von Freiheit (Muße) und Einsamkeit 137
1.3. „De vita solitaria“: Francesco Petrarcas Hymnus in Prosa auf das Leben in Einsamkeit. Die Begründung der Auffassung von der „schöpferischen Einsamkeit” als elitäre Phänomen-Definition139
1.4. „felix solitarius“ contra „miser occupatus“ – besser allein, frei und glücklich als vielbeschäftigt, gestresst und in permanenter Disharmonie – Einsamkeit: die „conditio sine qua non“ einer ethisch fundierten Lebensführung und Existenzbewältigung  141
1.5. Zur Modernität des Existenzmodells „Leben in der Eigentlichkeit“142
1.6. Das schaffende Subjekt … und die Ahnenreihe der Einsamen143
1.7. „Secretum“ – Melancholie und Misanthropie147
1.8. „Gespräche über die Weltverachtung“: Petrarcas negativer Melancholie-Begriff und Dante  148
1.9. Melancholie und Selbst-Therapie – Ist die „unheilvolle“ „Seelenkrankheit“ „Weltschmerz“heilbar?  149
1.10. Dante weist die Muse Melancholie zurück155

Teil IV: Renaissance156

Einsamkeit und Melancholie während der Renaissance in Italien - Die „Saturniker“ des Mediceer-Kreises  156
1. Angelo Poliziano – Der Dichter am Kamin als personifizierte Melancholie und eine Melancholie-Beschreibung im Geist der Zeit. 156
2. Marsilio Ficino – Therapierte Melancholie. Das Bei-sich-Selbst-Sein der Seele führt zu Außergewöhnlichem in Philosophie und Kunst 159
2.1. Marsilio Ficino in freiwilliger Zurückgezogenheit in Carreggi - Einsamkeit als „conditio sine qua non“ des künstlerischen Schaffens  160
2.2. Im Zeichen des Saturn - Marsilio Ficinos Werk, „De vita triplici“, eine Diätetik des saturnischen Menschen. Ficinos astrologisch determinierter, antik physiologischer Melancholie-Begriff. 161
2.3. Definition der Melancholie und des Melancholikers in „Über die Liebe oder Platons Gastmahl“ - Die Liebe als melancholische Krankheit?  163
2.4. Krankheit „Melancholie“ - Therapeutikum Musik166
3. Pico della Mirandolas Entwurf des Renaissancegenies in „De hominis dignitate“ – Von Einsamkeit und Freiheit 167
3.1. Die „dunkle Einsamkeit Gottes“168
3.2. „Die Freiheit des Menschen“ und der „Geniebegriff der Epoche“ in „Oratio“  170
3.3. Die ethisch eingeschränkte Freiheit des Genies und das Humanum als Endziel 172
4. Lorenzo de’ Medicis „melancholische“ Dichtung174
4.1. War der Prächtige ein Melancholiker? Vanitas, Wehmut und Schwermut 175
4.2. Der Typus des „Inamoroso“ als Melancholiker - Liebeslyrik im Sonett 179
4. 3. Melancholia - Lorenzo de’ Medici rezipiert Walter von der Vogelweide  184
5. Die Familie der Melancholiker oder die Metamorphose des sinnenden Geistes zur Plastik und zum Gedicht - Exkurs  186
6. Einsamkeit, Melancholie und künstlerisches Schaffen während der Renaissance in Italien. 189
6.1. Geniale Werke der Einsamkeit bei Michelangelo Buonarroti und Leonardo da Vinci - Einsamkeit als die künstlerische Schaffensbedingung schlechthin, als „conditio sine qua non“ des kreativen Subjekts. 190
6.2. Michelangelo Buonarroti - „Wer kann, wird niemals willig sein.“ – Individuelle Freiheit und künstlerische Selbstbestimmung  190
6.3. Große Kunst ist gottgewollt 192
6.4. Der Schaffende ist das Maß aller Dinge - oder die Lust, mit dem Hammer neue Werte zu schaffen  194
6.5. Weltflucht und Weltverachtung195
6.6. Der sinnende Melancholiker „Micha Ange bonarotanus Florentinus sculptor optimus“  197
6.7. – „La mia allegrezz’ e la maniconia” – “Meine Lust ist die Melancholie!” – Existenzbewältigung im “Amor fati“ oder eine ins Positive transponierte „Melancholie als Mode“?199
6.8. Hypochondrie und Misanthropie in burlesker Entladung – bei Michelangelo und Leonardo  201
6.9. Michelangelos „Sonette“: Kreationen reiner Eitelkeit?211
7. Leonardo da Vinci – Ein Einsamer, aber kein Melancholiker. Die Wertschätzung der „vita solitaria e contemplativa“. 214
7.1. Leonardo und Michelangelo – ein geistesgeschichtlicher Vergleich. Der verbindende Hang zur Einsamkeit … und viele Kontraste! 222
8. Girolamo Savonarola – Der melancholische Reformator vor der Reformation  225
8.1. Gott geweihtes Leben in stiller Einkehr und früher Protest aus der Klosterzelle  230
8. 2. Zeitkritik und Fragen der Moral in „Weltflucht“ und „De ruina mundi“- Vom Verderben der Welt 231
8.3. Kritik des Christentums sowie des dekadenten Papsttums im poetischen Frühwerk - „De ruina Ecclesiae“ oder „Sang vom Verderben der Kirche“, (1475) 237
8.4. „Poenitentiam agite“! – Buße , Einkehr, Rückbesinnung, Katharsis239
8.5. Savonarolas Humanismus-Kritik und seine Zurückweisung der Astrologie – ist die Philosophie eine Magd der Theologie?  243
8.6. Sozialreformer Savonarola - „De Simplicitate vitae christianae“ - Von der Schlichtheit im Christenleben. 246
8.7. Savonarola setzt politische Reformen durch – Über die demokratische Verfassung in Florenz zum Fernziel der Einheit Italiens  248
8.8. Niccolo Machiavelli und Die Schwermut der Tyrannen250
8.9. Einsamkeit, Kontemplation und rhetorischer Auftritt – Savonarola Volkstribun und Redner nach Cicero?  254
8.10. Einsamkeit und Gesellschaft bei Savonarola255
8.11. Christliche Ethik als geistige Basis der Staatsform – Contra Tyrannis  256
8.12. „Der Tyrann“ trägt „alle Sünden der Welt im Keim in sich“ - Melancholie als Krankheit: Savonarolas Typologie, Definition und Phänomen-Beschreibung des Renaissance-Macht-Menschen und das Primat des Ethos im Leben und im Staat. 259
8.13. Genies des Bösen – Lorenzo de’ Medici und der Borgia-Clan260
8.14. Thomasso Campanellas idealer Gegenentwurf zum Typus des Tyrannen in seiner christlich-kommunistischen Utopie „Città del sole“  263
8.15. Golgatha - Traurigkeit und Verlassenheit in der Todeszelle und auf dem Scheiterhaufen  264
8.16. Hybris und Zuflucht zu Gott – „in Schwermut und voll Schmerz“! 266
8.17. Melancholia - „In te, Domine, speravi“, letzte Einsamkeit und existenzielle Traurigkeit - Hoffnung gegen Melancholie?  268
8.18. Auch Päpste irren! Schweigepflicht, Exkommunikation, Inquisition, Folter – Reformator Savonarola stirbt den Flammentod in Florenz  272
8.19. Giordano Bruno und die Flammen der Inquisition – Der Märtyrer-Tod auf dem Scheiterhaufen wiederholt sich … doch  274
9. Michel de Montaignes Essay „De la solitude“- Das Leben in Abgeschiedenheit zwischen profaner Weltflucht und ästhetischer Verklärung  276
9.1. Süße Weltflucht in den Turm – Melancholie als Habitus276
9.2. War Michel de Montaigne ein Melancholiker?278
9.3. Einsamkeit, ein Wert an sich, ist nie Mittel zum Zweck, sondern immer Selbstzweck. 280
9.4. „Nichts in der Welt ist so ungesellig und zugleich so gesellig als der Mensch“ – Einsamkeit und Gesellschaft 284
9.5. Vanitas - Der Rückzug aus der Gesellschaft ist auch historisch bedingt 289
10. „The Anatomy of Melancholy“ - Der extensive Melancholie-Begriff bei Democritus junior alias Robert Burton  292
10.1. „Elisabethanische Krankheit“ oder „maladie englaise“ – Melancholie als Mode!? Von der Pose zur Posse?  292
10.2. Demokritos aus Abdera – Der lachende Philosoph als Vorbild und Quelle der Inspiration  294
10.3. „sweet melancholy“ - Burtons Verdienste bei der Umwertung und Neuinterpretation der grundlosen Tieftraurigkeit zur „süßen Melancholie“  297
10.4. „Göttliche Melancholie“: „Nothing’s so dainty sweet as lovely melancholy“ - Zur positiven Melancholie-Bewertung vor, neben und nach Burton  302

Teil V: „Einsamkeit“ und Melancholie in der Moderne304

1. Jean-Jacques Rousseau – Alle großen Leidenschaften entstehen in der Einsamkeit. Die Apotheose der Einsamkeit im Oeuvre des Vordenkers der Französischen Revolution304
1.1. Rückzug, „Schwermut“ und „Hypochondrie“304
1.2. „Zurück zur Natur“! im „Discours“ - Plädoyer für das einfache Leben und harsche Gesellschaftskritik. Macht die „Sozialisierung“ den an sich guten Menschen schlecht?306
1.3. Im Refugium der Eremitage von Montmorency: Kult der Einsamkeit – Landleben, Naturgenuss und geistiges Schaffen  308
1.4. „Sanssouci“ – Asyl: Ein Einsamer, Friedrich der Große unterstützt einen anderen Einsamen, den verfolgten Wahlverwandten Jean-Jacques Rousseau312
1.5. „Les Rêveries du promeneur solitaire“ - Träumereien eines einsamen Spaziergängers  314
1.6. Einsamkeit ist im Wesen des Künstlers selbst begründet - «Toutes les grandes passions se forment dans la solitude»! 316
2. Einsamkeit und Gesellschaftskritik im Werk der Französischen Moralisten La Rochefoucauld, Vauvenargues und Chamfort 318
2.1. Rekreation im Refugium – die bücherlesende Einsamkeit des Herzogs La Rochefoucauld  319
2.2. Einsamkeit – Katharsis, Chance und Gefahr 320
2.3. Chamfort - „Vom Geschmack am einsamen Leben und der Würde des Charakters“ - „Man ist in der Einsamkeit glücklicher als in der Welt.“  321
2.4. Abkehr von der Gesellschaft, melancholische Heimsuchungen, Vereinsamung und Menschenhass  323
2.5. „Ein Philosoph, ein Dichter, sind fast notwendig Menschenfeinde“ – Chamforts Rechtfertigung von Misanthropie und Melancholie. 325
3. „Ueber die Einsamkeit“ - Johann Georg Zimmermanns Monumentalwerk aus dem Jahr 1784/85 - Einsamkeit als Lebenselixier – Die Gestimmtheit im deutschen Barock – Inklination zur Melancholie?326
3.1. Von den „Betrachtungen über die Einsamkeit“ zur Abhandlung „Von der Einsamkeit“ – Thema mit Variationen  328
3.2. Die Ursachen von wahrer und falscher Einsamkeit - Müßiggang, Menschenhass, Weltüberdruss und Hypochondrie  330
3.3. „gesellige Einsamkeit“ - eine „contradictio in adjecto“?331
3.4. Aufklärer Immanuel Kant definiert den zur „Melancholie Gestimmte(n)“, „Melancholie“ als „Tiefsinnigkeit“ und die „Grillenkrankheit“ Hypochondrie richtungweisend für die Neuzeit. Exkurs. 333
4. Arthur Schopenhauers „elitäres“ Verständnis von Einsamkeit - nur wer allein ist, ist wirklich frei! 336
4.1. Der Ungesellige - „Er ist ein Mann von großen Eigenschaften.“338
4.2. Die „Einsamkeit ist das Los aller hervorragenden Geister“ - Ist der Mensch von Natur aus einsam? Ist „Einsamkeit“ ein Wert an sich?  341
4.3. Das Sein in der Einsamkeit als existenzielles Problem - Einübung in die zurückgezogene Lebensführung. 343
5. Lenau, Dichter der Melancholie. „Einsamkeit“ und Schwermut (Melancholie) im Werk von Nikolaus Lenau – Anthropologische Phänomenbeschreibung und literarisches Motiv345
5.1 Lenaus Verhältnis zur Philosophie. Entwicklung und Ansätze346
5.2. „Einsamkeit“ und „Vereinsamung“ als existenzielle Erfahrung351
5.3. Nikolaus Niembsch von Strehlenau, genannt „Lenau“ vereinsamt in Wien  352
5.4. Das „melancholische Sumpfgeflügel der Welt“ - Vereinsamt in Heidelberg und Weinsberg. Therapeutikum Philosophie: Lenau setzt der „Seelenverstimmung“ die „Schriften Spinozas“ entgegen! 357
5.5. Amerika – Lenaus Ausbruch in die Welt der Freiheit 358
5.6. Schwermut und Hypochondrie – Therapeutikum: Philosophie und Sarkasmus  359
5.7. „Einsam bin ich hier, ganz einsam. Aber ich vermisse in meiner Einsamkeit nur dich.“  361
5.8. „wahre Menschenscheu“ - „Die Geselligkeit“ „ist ein Laster“ - „Mein Leben ist hier Einsamkeit und etwas Lyrik.“  362
5.9. Die „äußere Einsamkeit“– Vom „Locus amoenus“ zum „Locus terribilis“  364
5.10. Situation und Grenzsituation – präexistenzphilosophisches Gedankengut bei Lenau auf dem Weg zu Karl Jaspers. Exkurs. 366
5.11. „Einsamkeit“ als ontische Dimension - Menschliches Dasein ist nicht Gesellig-Sein – Mensch-Sein bedeutet ein Sein in Einsamkeit. 371
5.12. „Einsame Klagen sinds, weiß keine von der andern“ - Monologische Existenz in dem existenzphilosophischen Gedicht „Täuschung“  372
5.13. In „dunklen Monologen“ - „Jedes Geschöpf lebt sein Privatleben“ - Mitsein in existenzieller Gemeinschaft erscheint unmöglich  375
5.14. „O Einsamkeit! Wie trink ich gerne / Aus deiner frischen Waldzisterne!“ Dionysisch „zelebrierte Einsamkeit“ im Spätwerk  377
5.15. „Der einsame Trinker“ - Das dionysische Erleben der Einsamkeit im Fest 379
5.16. „Fremd bin ich eingezogen/Fremd zieh ich wieder aus“ - Der „Unbehauste“, ein „Fremdling ohne Ziel und Vaterland“  381
5.17. „Nun ist’s aus, wir müssen wandern!“ - In-der-Welt-Sein ist Einsamkeit 383
5.18. Lenaus melancholische Faust-Konzeption - „metaphysische Vereinsamung“. 388
5.18.1. Der „Unverstandene“, das ist der „Einsame“. 388
5.18.2. Endlichkeit und Ewigkeit 390
5. 18. 3. Die Geworfenheit des existenziellen Realisten „Görg“392
5. 18. 4. Das Unbewusste als Antrieb - Die tragisch konzipierte Faust-Figur in Disharmonie mit dem Selbst und in der Uneigentlichkeit 393
5.18.5. Gott ist tot - existenzielle Exponiertheit des metaphysisch Vereinsamten vor Nietzsche und Rilke  397
5.19. Im dunklen Auge – ein „sehr ernster, melancholischer Knabe“„hochgradig zur Melancholie disponiert“  und hinab gestoßen in die „Hohlwege der Melancholie“„Mein Kern ist schwarz, er ist Verzweiflung.“ – Melancholie-Symptomatik und Definitionen der Krankheit bei Lenau  403
5.20. „Lieblos und ohne Gott! Der Weg ist schaurig“ – „Die ganze Welt ist zum Verzweifeln traurig.“ „Melancholie“ und „absolute Vereinsamung“ in Lenaus Doppelsonett „Einsamkeit“408
5.21. Der Werte-Kampf in Lenaus Ballade „Die nächtliche Fahrt“ - Von darwinistischer Selektion über den „Kampf um das Dasein“ nach existenzphilosophischen Kategorien zur Ethik des Widerstands im Politischen - Exkurs  424
5.21.1. Wettkampf und Werte-Kampf 431
5.21.2. Lenaus Imperialismus-Kritik in seinem „anderen“ Polenlied433
5.21.3. Ethik des Widerstands - Der Existenz-Kampf der Individuen entspricht dem Souveränitätsstreben der - tyrannisierten - Völker 434
6. Friedrich Nietzsche, der einsamste unter den Einsamen? Absolute Einsamkeit, extreme Vereinsamung und schwärzeste Melancholie  436
6.1. Wesensgemäße Daseinsform und  Schaffensbedingung der Werke der Einsamkeit. 437
6.2. „Also sprach Zarathustra“ - Nietzsches großer „Dithyrambus auf die Einsamkeit“  438
6.3. Strukturen der „Einsamkeit“ in „Also sprach Zarathustra“439
6.4. „Fliehe, Fliehe mein Freund, in deine Einsamkeit!“ - „Wo die Einsamkeit aufhört, da beginnt der Markt.“  442
6.5. Die Auserwählten – Nietzsches kommende Elite: Der „Einsame“ als Brücke zum Übermenschen  444
6.6. Der Einsame – das ist der Schaffende! „Trachte ich nach Glück? Ich trachte nach meinem Werke!“  446
6.7. Nietzsches „Nachtlied“ - das einsamste Lied, welches je gedichtet wurde! 447
6.8. „Oh Einsamkeit! Du meine Heimat Einsamkeit!“449
6.9. „Jede Gemeinschaft macht irgendwie, irgendwo, irgendwann – ‚gemein’“ – Zum Gegensatz von individuellem Leben in Einsamkeit und gesellschaftlichem Massen-Dasein. 451
6.10. „Einsam die Straße ziehn gehört zum Wesen des Philosophen.“ Fragmentarische Aussagen zur „Einsamkeit“  453
6.11. Therapeutikum Einsamkeit – schlimme und gefährliche Heilkunst! „In der Einsamkeit frisst sich der Einsame selbst, in der Vielsamkeit fressen ihn die Vielen. Nun wähle.“454
6.12. Die „siebente letzte Einsamkeit“ - Nietzsches „Dionysos-Dithyramben“  456
6.13. „Vereinsamt“ – Düstere Melancholie und metaphysische Verzweiflung  458
7. „Einsamkeit“ bei Jaspers und Heidegger - Exkurs463
8. Der „Neue Mensch“ – eine Konsequenz der Einsamkeit? „selbstestes Selbst“ und Apologie des Selbst bei Lenau und Nietzsche - Exkurs  466
8.1. Die Suche nach dem „Humanum“ – Absage an den Irrweg „Übermensch“  468
8.2. Lenaus „Homo-Novus-Konzeption“ nach Amalrich von Bene470
8.3. „Idemität“ und „Konkreativität“ – Der „menschliche Mensch“! Zur Strukturanthropologie Heinrich Rombachs. Exkurs  473

Teil VI: Essays zur Thematik und kleine Beiträge476

9. Stufen der Einsamkeit – Auf dem Weg vom Alleinsein in die Vereinsamung, Melancholie und Verzweiflung – Zur Metamorphose eines anthropologischen Phänomens476
9.1. Von der existenziellen Situation „Einsamkeit“ zum Krankheitsbild „Melancholie“ in der Erscheinungsform „Acedia“ und Hypochondrie  480
9.2. Melancholie als Charakteristikum des genialen Menschen. 482
9.3. Die Phänomene „Einsamkeit“, „Alleinsein“, „Vereinsamung“ und „Melancholie“ („Schwermut“, „Depression“) – im Wandel der Zeiten: Anthropologische Konstanten und Grundbefindlichkeiten des Daseins oder zeitbedingte Entwicklungsphänomene? Zur Begriffsbestimmung. 484
9.4. Strukturen der Einsamkeit - Zum Bedeutungswandel der Begriffe Einsamkeit und Melancholie durch die Zeiten  494
9.5. Existenzbewältigung: Angewandte Philosophie in philosophischer Praxis – Zur Konzeption und Intention der Studien zur Einsamkeit. 497
9.6. Zur Einsamkeit verflucht? – Alleinsein zwischen gesellschaftlicher Pest und segensreicher Schaffensbedingung –Selbsterfahrungen und Autobiographisches503
9.7. Das Existenzmodell „Alleinsein“ zwischen Weltflucht und verklärender Utopie: Abgeschiedenheit, Einkehr, Selbstfindung, Eigentlichkeit - Selbst erfahrene und selbst beobachtete Phänomene – Einsamkeit, ein Zeitproblem?  506
9.8. Ein Einsamer von heute – In memoriam Theo Meyer513


Nachwort: 514
Inhalt: 517
Namenregister: 517
Bibliographie539
Primärliteratur 539
Anthologien, Aufsatz-Sammelwerke zur Thematik: 539
Sekundärliteratur: 539
Bilder-Verzeichnis: 539
Bücher von Carl Gibson539













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