Samstag, 8. Oktober 2016

Was wäre Herta Müller ohne ihre vielen „Kommaficker“?




Was wäre Herta Müller ohne ihre vielen „Kommaficker“?

Helfende Hände müssen gewürdigt werden, ebenso wie zusätzlicher Verstand, von fremden Köpfen eingebracht, um das hochgradig Absurde und pathologisch Verrückte in literarischer Form gerade noch erträglich zu vermitteln, damit es nicht – wie in der ZEIT geschehen – zu Wolkenkuckucksheim-Eskapaden kommt, zu Fahrten ins Nichts oder zu Huren-Eier-Folter-Horror-Geschichten der übelsten Art.

Diesen helfenden Geistern aus Kunst, Wissenschaft, Politik, aus dem Saboteur-Milieu und aus der Lektoren-Korrektoren-Kaste, die alle kräftig mitkleistern, wenn es um Deviation geht, hat Herta Müllers „Werk“ sehr viel zu verdanken, von Anfang an – denn alles, was dort krumm ist und schief, wurde irgendwie von einem ganzen Apparat zurechtgerückt, für den toleranten Leser adaptiert!

Jetzt hat einer aus der langen Reihe der dienstbaren Geister[1] - von Ijoma Mangold bis hin zum „Ficki-Ficki“-Michaelis[2] und zum „Verhörer“- Naumann aus der SPD - das Berufliche gesegnet, ist beim SPIEGEL ausgeschieden, entlassen in den wohlverdienten Ruhestand, würdevoll[3] verabschiedet von Herta Müller im Genus grande der Gosse – als „Kommaficker“!

Das Magazin macht aus daraus etwas, auf hanseatische Art: eine Überschrift – mit Humor?




[1] Vgl. dazu meinen Beitrag, u. a. in Bezug auf das Kleistern und Zurechtschustern im Wikipedia-Porträt der „Nobelpreisträgerin für Literatur“.

[2] Vgl. dazu meinen Beitrag: Simplicius Simplicissimus in Transsilvanien– ZEIT-und FAZ-Autor Rolf Michaelis auf der Suche nach Herta Müller in Ceaușescus Reich 1986/87 Oder Von der frechen Übertreibung zur groben Lüge! Naivität oder Machwerk? In: Heimat, Werte und Kultur der Banater Schwaben in den Zerrbildern Herta Müllers - Das „deutsche Dorf im Banat“, „Reich der Grausamkeit“ und „Hölle auf Erden“!?, 2016.

Vgl. dazu den Bericht von Rolf Michaelis „Eine Reise ins Land der Angst. Simplicius Simplicissimus in Transsilvanien. Kurzer Bericht von einer Winterfahrt durch Ceaușescus Polizeistaat – auf der vergeblichen Suche nach Herta Müller. DIE ZEIT, 1987, dann in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2009.
Die wohl mit Herta Müller abgestimmte Geschichte wurde - lange nach dem Ereignis - erst nach dem Eintreffen der Skandal-Autorin in Deutschland geschrieben und publiziert, reißerisch aufgemacht und als Story auch im SPIEGEL verbreitetet:
„Der ehemalige Zeit-Redakteur Rolf Michaelis erinnert sich, wie er im Winter 1986 einmal Herta Müller in Temeswar besuchen wollte. Es wurde ein Horrortrip, auf dem er sie nicht antraf. Dafür Menschen anderen Schlags: „Am Hauseingang zwei große Schatten in dicken Mänteln. Als ich an ihnen vorbei will, drehen sie sich, nicht ohne eine gewisse Grazie, um, boxen mir die Ellbogen in den Bauch, springen mir mit Stiefeln auf die Zehen. 'Kümmer dich um deine Sachen!', meine ich zu verstehen.“ - „Der freundliche Hilfschauffeur hat, durch die offene Haustür, den Überfall mitbekommen. Sichtlich nervös, will er sofort zum Hotel. Ich auch. Die Zehen schmerzen. Ich habe plötzlich Angst. Im dunklen Hotelflur kommt mir ein Parfum entgegen, dann eine halbnackte Blondine, die ich bei der Abendessen-Show schon einmal gesehen zu haben glaube. Der Schatten flötet: 'Ficki? Ficki? Deutsch-Mark!'"


[3] Vgl. dazu den Bericht des SPIEGEL: „Der Kommaficker“,12, 2016. https://magazin.spiegel.de/SP/2016/12/143711890/index.html


„Und die Nobelpreisträgerin Herta Müller, die ihn im Scherz schon mal als „Kommaficker“ beschimpfte, schrieb sogar ein Gedicht ("So war das") für ihn“.




















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